Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Emberiza calandra (Grauammer)

Überregionale Verbreitung

Von N-Afrika und den Kanaren über die mediterrane, gemäßigte und nördliche Zone Europas, nach E bis Kasachstan, nach SE bis N-Afghanistan verbreitet. Hauptsächlich im Tiefland, teils lückig vorkommend. Der europäische Bestand wird auf 3,4 - 6,4 Mio. BP geschätzt und als stabil bewertet (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). Der größte Anteil der europäischen Population brütet in Spanien. In M-Europa brüten dagegen nach Angaben des BI/EBCC (1995) nur 175 - 275 T. BP, davon die meisten in Frankreich und Polen. Die Grauammer ist im französischen Teil des Biosphärenreservats mit 2000 - 4000 BP (MULLER 1997) weitaus verbreiteter als in der Pfalz (BACHMANN & KÖLSCH 1960).

Regionale Verbreitung

Die Grauammer ist ein regelmäßiger, aber inzwischen seltener Brut- und Jahresvogel in geeigneten Lebensräumen in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz. Die meisten Brutvögel verlassen Rheinland-Pfalz im Winter, im Herbst treten Durchzügler aus anderen Regionen auf. Seit 2010 wurden rund 375 Meldungen erbracht, die fast ausschließlich aus Rheinhessen sowie der Vorder- und der Südpfalz stammen.

Lebensraum

Die Grauammer besiedelt offene Land­schaften, vor allem extensiv genutzte Wiesen, Weiden und Felder mit vereinzel­ten Büschen und Bäumen als Singwarten. Für den Nestbau benötigt die Art Berei­che mit dichtem Krautbewuchs. Im Win­ter kann man sie auch auf Stoppeläckern und in Siedlungsnähe beobachten. Wäl­der meidet die Grauammer.

Fortpflanzung

Das Nest wird am Boden gut versteckt in schützender Vegetation gebaut, gelegentlich auch in niedrigen Büschen und Stauden. Brutperiode ab Mitte Mai. Gelegegröße 2 - 6 Eier. Brut- und Nestlingsdauer je ca. 11 - 13 Tage. Ein bis zwei Jahresbruten.

Nahrung

Hauptsächlich Sämereien von Wildkräutern, Getreidekörner und Insekten wie Käfer, Schmetterlinge, Heuschrecken sowie Spinnen.

Verhalten

Tagaktiv. Bewegt sich am Boden hüpfend und laufend. Nahrungserwerb auf dem Boden und Fang von Insekten in Büschen und Bäumen, gelegentlich auch durch Nachfliegen. Gesang meist von Warten aus wie Leitungsdraht, Zaunpfosten oder Baumspitze, gelegentlich Singflug. Außerhalb der Brutzeit in Trupps, im Winter häufig auch mit anderen Arten wie Goldammer vergesellschaftet.

Schutzmaßnahmen

Wie Bestandszunahmen bei Flächenstilllegungsmaßnahmen zeigen, kann die Grauammer am besten durch den Erhalt von Brachflächen sowie Stoppelfeldern über den Winter, Extensivierung und Erhalt bzw. Neupflanzung von Hecken gefördert werden.

Gefährdung

Infolge der modernisierten Intensiv-Landwirtschaft, Flurbereinigung, zu früher Mahd und zu zeitigem Umpflügen nach der Ernte, Einsatz von Bioziden und Saatgutbeize nahm der Grauammer-Bestand gebietsweise dramatisch ab (BAUER & BERTHOLD 1997).

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Verwechselt werden kann die Grauammer mit der Feldlerche, der Rohrammer oder dem Weibchen der Gold- oder Zaunammer.
Die Feldlerche ist zwar ähnlich gefärbt, aber durch ihr Verhalten eindeutig zu unterscheiden: Sie liebt landwirtschaftliche Nutzflächen. Die weiblichen Gold- oder Zaunammern können auch verwechselt werden, allerdings weisen beide Arten auch gelbe Färbungen auf (die Gold- mehr als die Zaunammer). Die Rohrammer ist etwas kleiner, dafür kontrastreicher gemustert als die Grauammer.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Der Großteil der Meldungen wird zwi­schen Anfang Marz und Mitte Juli erbracht, im übrigen Jahr sind Beobach­tungen der Grauammer in Rheinland- Pfalz sehr selten.


ArtenFinder-Meldekarte

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