Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Emberiza cirlus (Zaunammer)

Überregionale Verbreitung

Von NW-Afrika über die mediterrane und NW- Teile der gemäßigten Zone nach SE bis zur N-Türkei verbreitet. E von S-England und Frankreich bzw. N der Schweiz nur in kleinen Verbreitungsinseln. Der europäische Bestand mit dem größten Anteil in Spanien wird auf 1,3 - 2,3 Mio. BP geschätzt und als stabil bewertet (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In M-Europa brüten nur ca. 500 - 590 BP (zit. nach BAUER & BERTHOLD 1997). Nach BRAUN et al. (1992) betrug der Brutbestand in Rheinland-Pfalz Anfang der 1990er Jahre ca. 50 BP. Seit 1966 tritt die Zaunammer in Rheinland-Pfalz als Brutvogel nur noch am Haardtrand auf, wo GROH (1994) den teils erheblich von Jahr zu Jahr schwankenden Bestand dokumentiert hat. Nach GROH’s letzten Daten aus 1994 brüteten 68 BP in der Pfalz. Es handelt sich damit auch um die größte Population der Zaunammer in ganz Deutschland!

Regionale Verbreitung

Die Zaunammer ist in Rheinland-Pfalz ein Brut- und Jahresvogel, aber in geringer Zahl und nur sehr lokal. Das Brutvorkom­men entlang der Deutschen Weinstraße ist innerhalb Deutschlands von großer Bedeutung, da es die Nordspitze des Ver­breitungsgebietes der Zaunammer bildet. Einzelvorkommen gibt es in Rheinhessen und im Naheraum. Vor allem die Inten­sivkartierung von Ulf Janz belegt, dass Reviernachweise entlang des Ostabfalls des Pfälzerwaldes durchgängig von der französischen Grenze bis nach Kinden­heim/DÜW verzeichnet werden können. Aus diesem Gebiet stammt der Groß­teil der bisher rund 360 Meldungen aus Rheinland-Pfalz. Verbreitungsschwer­punkte befinden sich bei Bad Dürkheim (1/3 der Gesamtpopulation) und bei Bad Bergzabern/SÜW.

Lebensraum

Die Zaunammer brütet bevorzugt an son­nenexponierten Hängen mit lückig und niedrig bewachsenen Flächen. Die Art benötigt einzelne Büsche oder Bäume als Singwarten. Auch Weinberghäuschen, Spanndrähte von Rebzeilen oder Zäune dienen der Art als Singplatz. Solche Bedingungen gibt es vor allem im Bereich terrassierter Weinbau- und Streuobstflä­chen sowie in „ungepflegten“ Gärten am Siedlungsrand.

Fortpflanzung

Das Nest wird aus dürren Halmen und Moos am Boden errichtet, vor allem an Böschungen, an Mauern oder im Gebüsch. Brutperiode meist ab Mitte April mit 2 - 5 Eiern. Brut- und Nestlingszeit dauern je ca. 11 - 14 Tage. Zwei Jahresbruten.

Nahrung

Überwiegend Sämereien und Insekten wie Kleinschmetterlinge, Raupen, Blattläuse, Käfer. Die Nestlinge werden hauptsächlich mit Insekten gefüttert.

Verhalten

Tagaktiv. Bewegung am Boden hüpfend und trippelnd. Nahrungserwerb am Boden. Insekten werden auch durch Nachfliegen erbeutet. Nächtigt in dichter Vegetation einzeln bzw. paarweise, in kalten Wintern auch in Gruppen.

Schutzmaßnahmen

Für den Erhalt des pfälzischen Zaunammerbestandes wurden auf Initiative von G. GROH bislang 40 Gebiete am Haardtrand mit insgesamt 1 108 ha Fläche als Naturschutzgebiete ausgewiesen (GROH 1994, RAUDSZUS 1996).

Gefährdung

Als einer der seltensten Brutvögel Deutschlands ist die Zaunammer vor allem vom Erhalt ihrer Lebensräume abhängig. Gefährdungsfaktoren sind Verlust von Habitaten durch Besiedlung, Verbuschung der Flächen sowie Einsatz von Bioziden und Düngemitteln.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Verwechslungsgefahr besteht mit der Goldammer. Die Männchen beider Arten lassen sich recht gut an der Kopfzeichnung unterscheiden. Das Zaunammermännchen hat im Prachtkleid eine schwarze Kehle, einen breiten schwarzen Augenstreif und ein olivgraues Brustband. Diese Zeichnungen sind auch im Schlichtkleid schon gut zu erkennen. Die Goldammer dagegen hat eine gelbe Kehle und der Augenstreif ist schmäler und erreicht nicht den Schnabel. Die Weibchen unterscheiden sich weniger deutlich. Der Bürzel der Zaunammer ist olivgrau, der der Goldammer rotbraun. Weiterhin sind die Kopfseiten der Zaunammer gestrichelt, die der Goldammer dagegen nicht oder nur sehr wenig. Im Prachtkleid ist auch bei dem Zaunammerweibchen ein dunklerer und breiterer Augen- und Wangenstreif als bei der Goldammer zuerkennen. Der Gesang beider Arten unterscheidet sich deutlich. Die Goldammer singt in eine schnelle Folge von 5-8 kurzen Tönen mit langgezogenem Ende, “sre-sre-sre-sre-sre-sre SÍÍÍ-suuu”. Bei der Zaunammer fehlt das langgezogene Ende und ihr Gesang ist ein sehr kurzer, monotoner, trockener Triller, “sre'sre'sre'sre'sre'sre'sre'sre'sre”, metallisch klingend und manchmal zwischen zwei Tonlagen wechselnd (SVENSSON et al. 1999).

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die meisten Beobachtungen gelingen während der Paarungszeit im Frühling und Sommer. Als Standvogel kann die Zaunammer aber das ganze Jahr gesich­tet werden.


ArtenFinder-Meldekarte

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