Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Anthus pratensis (Wiesenpieper)

Überregionale Verbreitung

Von E-Grönland über Europa bis W-Sibirien (Ob). In Europa von der N-Küste Skandinaviens und Russlands bis südlich etwa zur Linie Bretagne - N-Provence - Schweiz - Slowakei. Der Wiesenpieper besiedelt im Norden mehr das Tiefland, in seinem südlichen Vorkommen häufiger die Mittelgebirgslagen. Der europäische Bestand beträgt ca. 7 - 12 Mio. BP und gilt als stabil (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In M-Europa brüten etwa 320 - 570 T. BP (BAUER & BERTHOLD 1997). In der Pfalz kommt der Wiesenpieper bevorzugt in der Westpfalz, im Landstuhler Bruch sowie in geringer Zahl in Talauen des südlichen Pfälzerwaldes vor (KUNZ 1982).

Regionale Verbreitung

Der Wiesenpieper ist ein regelmäßiger Brutvogel in geeigneten Lebensräumen in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz. Durch­zügler aus anderen Regionen kommen häufig vor, seltener auch Wintergäste. In Rheinland-Pfalz lebt der Wiesenpieper fast ausschließlich in den höheren Mittel­gebirgen. Einige Vorkommen befinden sich aber beispielsweise auch im Bien­wald und im Landstuhler Bruch. Er wurde bisher 97 mal beobachtet.

Lebensraum

Der Wiesenpieper lebt in halboffenen und offenen Landschaften wie feuchten Wiesen, Grünland, anmoorigen Flächen und Heide. Er benötigt eine deckungsrei­che Krautschicht und Warten (Pfähle, Ein­zelbäume). Gelegentlich findet man die Art auch auf Kahlschlägen mit Moor- und Lehmböden. Ab Herbst ist der Wiesen­pieper auch auf Rüben- und Rapsfeldern sowie an überschwemmten Wiesen und Äckern zu beobachten.

Fortpflanzung

Das Weibchen baut aus überwiegend Süß- und Sauergräsern in ca. 5 Tagen das Nest. Neststand verdeckt in Saumbereichen, auf Dämmen und an Gräben. Eiablage (4 - 6 Eier) meist ab Mitte April. Brut- und Nestlingsdauer je ca. 13 Tage. Ein bis zwei Jahresbruten.

Nahrung

Kleine Gliederfüßer, meist Insekten und Spinnentiere, mit wechselnden Anteilen je nach Verfügbarkeit sowie kleine Schnecken. Gelegentlich auch (gekeimte) Sämereien (GLUTZ & BAUER 10/2, 1985).

Verhalten

Tagaktiv. Großteil der Aktivitätsphase wird zur Nahrungssuche im Laufen aufgewendet. Im Gelände oft unauffällig. Gesang auf Warten sowie im Flug, Singflug aufsteigend mit schmetterlingsähnlichem Flug als Imponiergehabe und mit steilem Absinken. Außerhalb der Brutzeit Trupps und Schwärme bildend.

Schutzmaßnahmen

Extensivierung der Grünlandbewirtschaftung, dabei Mahd frühestens ab Mitte Juni zum Schutz der Erstbrut, besser noch erst Mitte Juli zum Schutz auch der Zweitbrut. Unterlassung des Mähens an Gräben, Dämmen und Saumbereichen sowie Vermeidung von Störungen

Gefährdung

Witterungseinflüsse, überwiegend aber Lebensraumverlust, besonders infolge von Entwässerungsmaßnahmen sowie Beeinträchtigungen durch intensive Grünlandnutzung mit zu früher Mahd, hohe Düngung und Biozideinsatz.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Wiesenpieper und Baumpieper sind sich sehr ähnlich und können leicht verwechselt werden. Im Aussehen unterscheidet sich der Wiesenpieper vom Baumpieper durch einen schwächeren Schnabel mit einem gelben Unterschnabel, anstatt rosa wie beim Baumpieper. Der Schnabel des Wiesenpiepers wirkt aber oft ganz dunkel. Weiterhin hat der Wiesenpieper einen weniger kontrastreich gemusterten Kopf, einen weniger deutlichen Augenstreif und einen schmaleren, etwas dunkleren Bartstreif als der Baumpieper. Oft ist der helle Augenring die hellste Stelle im Gesicht des Wiesenpiepers. Das Gesicht des Baumpiepers dagegen wirkt durch den deutlichen Überaugenstreif und den helleren Bartstreif weniger dunkel, allerdings deutet sich ein dunkler Augenstreif bei ihm an. Auf der Unterseite ist der Übergang zwischen der beigefarbenen Brust und dem weißen Bauch beim Baumpieper kontrastreicher. Seine kräftige Bruststreifung wechselt in eine feinere Flankenstrichelung, während beides beim Wiesenpieper ähnlich kräftig ist. Die Laufbewegungen des Wiesenpiepers sind ruckartig und wirken nervös, der Baumpieper dagegen läuft gleichmäßiger (SVENSSON et al. 1999).

Auch mit dem Bergpieper kann der Wiesenpieper verwechselt werden. Der Bergpieper unterscheidet sich von Wiesen- und Baumpieper durch einen viel undeutlicher gemusterten Kopf, einen deutlichen hellen Überaugenstreif und eine deutliche Flügelbinde. Seine Unterseite ist heller und seine Beine im Allgemeinen dunkler braun oder grau als die der beiden anderen Arten (SVENSON et al. 1999). Allerdings ist hier eine Verwechslung eher ungewöhnlich, da der Bergpieper bisher kaum in Rheinland-Pfalz beobachtet wurde

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Bisher liegen rund 100 Meldungen aus Rheinland-Pfalz vor. Häufig wird die Art im Frühling und im Herbst beobachtet.


ArtenFinder-Meldekarte

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