Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Passer domesticus (Haussperling)

Überregionale Verbreitung

Von N-Afrika über Eurasien verbreitet und in Amerika, Australien, Ozeanien sowie in S-Afrika eingebürgert. Kommt vom Tiefland bis in Hochgebirgslagen vor. Der europäische Bestand wird mangels Untersuchungen nur sehr grob auf 50 - 63 Mio. BP geschätzt und als stabil bewertet (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). Seit den 1970er Jahren nimmt der Haussperlingsbestand in Teilen M-Europas erheblich ab (BAUER & BERTHOLD 1997). Wegen dieser anhaltenden Entwicklung wurde deshalb der ehemals sogar als „schädlich“ angesehene Haussperling zum „Vogel des Jahres 2002“ erkoren.

Regionale Verbreitung

Über 2300 Meldungen seit 2010 aus Rheinland-Pfalz belegen, dass der Haus­sperling ein regelmäßiger und häufiger Brut- und Jahresvogel in geeigneten Lebensräumen in weiten Teilen des Lan­des ist.

Lebensraum

Der Haussperling kommt bevorzugt im (ländlichen) Siedlungsbereich vor, an Ein­zelgehöften, aber auch in Stadtzentren, wo Grünanlagen mit niedriger Vegeta­tion, Sträucher und Bäume sowie Nischen und Höhlen zum Brüten vorhanden sind.

Fortpflanzung

Der Neststand ist sehr variabel. Außer gelegentlich in Bäumen brütet der Haussperling am häufigsten in Hohlräumen unter Dachziegeln, in Mauernischen, Baumhöhlen und Nistkästen sowie in den Zwischenräumen der Nester von Störchen und großen Greifvögeln. Das Nest ist ein wenig kunstvoller kugelförmiger Bau aus trockenen Halmen und Federn mit einem seitlichen Einschlupfloch. Brutperiode in M-Europa meist ab Ende März/Anfang April. Die Gelegegröße beträgt meist 4 - 5 Eier. Brutdauer ca. 13 Tage. Nestlingsdauer 12 - 18 Tage (BEZZEL 1993). Zwei bis drei Jahresbruten.

Nahrung

Überwiegend Sämereien sowie Knospen und andere Grünteile verschiedener Pflanzen. Der Haussperling nutzt in den Städten auch Brotkrümel und sonstige Nahrungsabfälle und sucht Futterstellen auf. Die Nestlinge erhalten fast ausschließlich Insekten.

Verhalten

Tagaktiv. Bewegt sich am Boden hüpfend und wirkt beim Abflug etwas schwerfällig. Nahrungserwerb am Boden und im Geäst. Fängt Insekten auch im Flug. Der Haussperling ist ganzjährig gesellig und nächtigt meist gemeinsam mit Artgenossen in dichten Hecken, Hausbegrünung oder Bauwerken.

Zum Video von AviBirds.com (mit freundlicher Genehmigung):
https://www.youtube.com/watch?v=OYfeHpaM6u0

Schutzmaßnahmen

Verbesserung des Nahrungsangebotes durch eine ökologische Gestaltung von Gärten und Grünanlagen sowie Erhaltung und Schaffung von Nistmöglichkeiten.

Gefährdung

Nach BAUER & BERTHOLD (1997) sind die wichtigsten Faktoren für den Bestandsrückgang: Die „Sauberkeit“ der Siedlungsräume und Gartenanlagen, der Rückgang der Kleintierhaltung und der Rückzug der Landwirtschaft mit der Pferdehaltung aus den Dörfern.i

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Der Haussperling kann leicht mit dem Feldsperling verwechselt werden. Der Feldsperling ist etwas kleiner als der Hausperling und ist feiner gezeichnet. Beide Geschlechter des Feldsperlings haben eine rotbraune Kopfplatte und nicht wie beim Haussperling das Männchen eine graue und das Weibchen eine braune. Weiterhin kann man den Feldsperling an seiner rein weißen Kopfseite mit schwarzem Wangenfleck und dem kleineren Kinnfleck erkennen. Der Haussperling hat zwar auch weißliche Halsseiten, oft sind aber die Ohrdecken düstergrau und ein Wangenfleck fehlt. Der Kinnfleck des Haussperlings ist größer und zieht sich verbreiternd bis in den Bereich der Brust (SVENSSON et al. 1999).

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Der Haussperling kann in Rheinland- Pfalz ganzjährig beobachtet werden. Besonders in den Wintermonaten ist er sehr präsent, da er gerne Futterstellen besucht. Aber auch im übrigen Jahr ist der Haussperling eine wenig scheue und daher, nach einem auffälligen Bestands­rückgang in den zurückliegenden Jahren, wieder häufiger anzutreffende Vogelart.


ArtenFinder-Meldekarte

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