Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Phoenicurus phoenicurus (Gartenrotschwanz)

Überregionale Verbreitung

Von NW-Afrika über Europa ostwärts bis Zentralsibirien, gebietsweise lückig, von den Tieflagen bis zur Baumgrenze der Gebirge verbreitet. Der europäische Bestand wird zwischen 1,9 und 3,4 Mio. BP geschätzt und als „verletzlich“ eingestuft (HAGEMEIJER & BLAIR 1997).

Regionale Verbreitung

Der Gartenrotschwanz ist ein relativ sel­tener Brut- und Sommervogel in geeig­neten Lebensräumen in Rheinland-Pfalz. Aus dem südlichen Landesteil liegen bis­her deutlich mehr Meldungen vor als aus dem Norden. Insgesamt wurden bisher 276 Meldungen erbracht.

Lebensraum

Der Gartenrotschwanz bewohnt halbof­fene Landschaften wie lichte Laub- und Nadelwälder, Parkanlagen, Friedhöfe, reich strukturierte Gärten und Wein­berge. Entscheidend sind das Vorhanden­sein geeigneter Brutnischen, d.h. Höh­lungen in alten Bäumen, und eine lückige Bodenvegetation zur Nahrungssuche.

Fortpflanzung

Neststand meist in nicht zu dunklen Bruthöhlen wie natürlichen Baumhöhlen, Astlöchern, alten Spechthöhlen, Mauernischen sowie Nistkästen. Das Weibchen wählt eine von mehreren durch das Männchen offerierte Nisthöhlen. Im Mittel werden 6,5 Eier meist erst im Mai gelegt und ca. 12 Tage bebrütet. Nestlingsdauer ca. 14 Tage. Eine Jahresbrut.

Nahrung

Überwiegend Gliederfüßer wie Schmetterlingsraupen, Zweiflüger und Hautflügler (besonders schwärmende Ameisen) sowie Spinnentiere. Zusätzlich auch Beerenfrüchte.

Verhalten

Tagaktiv. Bei hellen Nächten im Norden auch Nachtgesang. Nachtzieher. Bewegung ähnlich wie der Hausrotschwanz. Zieht einzeln, Rastgemeinschaften sind eher zufällig (GLUTZ & BAUER 1988).

Schutzmaßnahmen

Neben Erhalt von Streuobst und Altbäumen können insbesondere Nisthilfen sowie der Verzicht auf Biozideinsatz zur Bestandserholung beitragen. Zusätzlich verbessert eine Mähweise, bei welcher neben kurzrasig gemähten Flächen noch hohes Gras stehen bleibt.

Gefährdung

Seit den 1960er Jahren wurden dramatische Bestandseinbrüche festgestellt, welche auf Dürren im Überwinterungsgebiet zurückgeführt werden (BAUER & BERTHOLD 1997), aber auch auf Verlust von Habitaten im Brutgebiet durch Ausräumung der Landschaft.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Der Gartenrotschwanz kann leicht mit dem Hausrotschwanz verwechselt werden. Während die Männchen von Garten- und Hausrotschwanz gut zu unterscheiden sind, können die Weibchen leicht verwechselt werden. Der männliche Gartenrotschwanz hat eine orangerote Brust und eine weiße Stirn, beides ist beim Hausrotschwanz dunkel, aschgrau bis schwarz gefärbt. Auch bei den Weibchen deutet sich die oben genannte unterschiedliche Färbung der Brust an, ist aber bei weitem nicht so stark ausgeprägt. Die Brust des Gartenrotschwanzweibchens ist beigeweiß mit etwas orange, die des weiblichen Hausrotschwanzes mausgrau. Insgesamt ist der Hausrotschwanz dunkler und mehr grau als der Gartenrotschwanz. Während der Gartenrotschwanz häufig in lichten Laub- und Mischwäldern vorkommt, bevorzugt der Hausrotschwanz offene strukturarme Flächen. Beide Arten sind aber häufig in Siedlungsnähe anzutreffen (SVENSSON et al. 1999).

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die ersten Vögel erreichen uns im März, die letzten verlassen uns im Oktober. Die meisten Meldungen gelingen in der Paa­rungs- und Brutzeit zwischen April und Juli.


ArtenFinder-Meldekarte

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