Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Acrocephalus schoenobaenus (Schilfrohrsänger)

Überregionale Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet reicht von der mediterranen Zone, wo der Schilfrohrsänger nur inselartige Vorkommen hat, über Frankreich und Großbritannien nach N bis 70,5 o N in Norwegen und Schweden sowie nach E bis W-Sibirien. In M-Europa nur lückig, überwiegend im Tiefland und lokal in den Mittelgebirgen bis ca. 640 Höhenmeter vorkommend. Der europäische Bestand wird auf 2 - 2,7 Mio. BP geschätzt und (noch) als stabil bewertet (HAGEMEIJER & BLAIR 1997).

Regionale Verbreitung

Regelmäßiger Brut- und Sommervogel in der Rheinebene (NATURA2000 Artensteckbrief der Vogelschutz Richtlinie). Die Brutvögel verlassen Rheinland-Pfalz im Winter und es kommen Durchzügler aus anderen Regionen vor (DIETZEN et al. 2008). In Südwestdeutschland abgesehen von wenigen Paaren im Bereich des Oberrheins fast vollständig ausgestorben. In Rheinland-Pfalz ausschließlich auf die Rheinebene konzentriert  (NATURA2000 Artensteckbrief der Vogelschutz Richtlinie).

Lebensraum

Strukturreiche und dicht bewachsene landseitige Verlandungszonen stehender Gewässer, vor allem Großseggenriede mit Röhrichtbestand, Weidengebüsch und weiteren Sumpf- und Feuchtwiesenpflanzen wie Kohldistel, Weidenröschen und Rohrglanzgras. Kommt auch in schilfbestandenen Gräben in der Feldflur vor. Meidet geschlossene Röhrichtbestände (GLUTZ & BAUER 1991).

Fortpflanzung

Der Neststand ist sehr vielseitig, meist aber außerhalb des dichten Röhrichts in niedrigen Seggen- und Binsenhorsten und in Stauden. Das Nest besteht aus Moos und Schilfblättern und wird mit Grashalmen, Fasern, Haaren und Federchen ausgepolstert. Brutperiode ab Mai. Gelegegröße 4 - 6 Eier. Brutdauer 12 - 13 Tage. Nestlingszeit 10 - 14 Tage. Meist nur eine Jahresbrut (GLUTZ & BAUER 1991).

Nahrung

Hauptsächlich Insekten (Imagines und Larven), Spinnen und kleine Schnecken.

Verhalten

Tagaktiv. Nachtzieher. Bewegt sich hüpfend und fliegend in der Vegetation. Gesang von einer exponierten Warte aus und im schmetterlingsartigen Imponierflug, wobei der Schwanz weit gefächert wird (GLUTZ & BAUER 1991). Nahrungserwerb durch Aufpicken der Beute beim Hüpfen und im Flug. Wasserinsekten werden auch aus der oberen Wasserschicht aufgenommen, wobei sich der Schilfrohrsänger an einem Schilfhalm festhält.

Gefährdung

Aufgrund von Beinträchtigung und Verlust der Lebensräume, vor allem der Großseggenriede, sowie durch Dürreperioden und Biozideinsatz in den Überwinterungsgebieten, kam es in W-Mitteleuropa zu dramatischen Bestandsabnahmen (zit. in BAUER & BERTHOLD 1997).

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Der Schilfrohrsänger kann leicht mit dem Seggenrohrsänger verwechselt werden. Während der Grundton des Seggenrohrsängers eher gelbocker ist, weist der Schilfrohrsänger einen olivbraunen Grundton auf. Bei auffliegenden Seggenrohrsängern kann man den wärmer gelbbraunen Bürzelbereich erkennen. Weiterhin hat der Seggenrohrsänger im Gegensatz zum Schilfrohrsänger zwei deutliche gelbbeige Streifen auf der Mantelseite und eine kräftigere schwarze Oberseitenstreifung. Beide Arten haben einen ausgeprägten hellen Überaugenstreif. Beim Schilfrohrsänger zeigt sich aber ein dunkler Zügel, der beim Seggenrohrsänger hell ist und den Augenstreif zum Schnabel hin verbreitert wirken lässt. Weiterhin unterscheidet sich der Seggenrohrsänger durch einen hellen Scheitelstreif, der i. d. R. beim Schilfrohrsänger nur angedeutet ist. Allerdings kann bei juvenilen Vögel der Scheitelstreif deutlicher ausgeprägt sein, so dass man immer mehrere Merkmale betrachten muss (SVENSSON et al. 1999).

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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ArtenFinder-Meldekarte

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