Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Circus cyaneus (Kornweihe)

Überregionale Verbreitung

Holarktisch, von W-Europa teils lückig, über Russland bis E-Sibirien und in N-Amerika verbreitet, überwiegend in den Ebenen sowie bis in die mittleren Lagen der Hügel- und Berglandschaft vorkommend. Der europäische Bestand wird auf 8 - 11 T. BP geschätzt und als verletzlich bewertet (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In M-Europa brüten nur etwa 300 - 400 BP (BAUER & BERTHOLD 1997). Seit den 1990er Jahren mehren sich die Beobachtungen im südlichen Rheinland-Pfalz mit Hinweisen auf Brutvorkommen bzw. potentielle Brutversuche sowie Übersommerungen im Donnersberggebiet und Rheinhessen-Pfalz (z.B. SIMON 1991).

Regionale Verbreitung

Die Kornweihe ist in Rheinland-Pfalz ein äußerst seltener Brutvogel. In manchen Jahren gelingen keine Brutnachweise. Erfolgreiche Bruten sind aus dem Don­nersbergkreis, im Bereich der Nahe und der Oberrheinischen Tiefebene bekannt. Gelegentlich erreichen uns Meldungen von Durchzüglern und Wintergästen. Es liegen 83 ArtenFinder Meldungen vor.

Lebensraum

Die Biotopansprüche der Kornweihe sind weniger eng als die anderer Weihenarten. Zur Brutzeit hält sie sich in feuchten und trockenen Wiesen, Verlandungszonen, Getreidefeldern und Weidengebüsch sowie jagend auf Ackerflächen auf. Wäh­rend der Zugzeit und im Winter kann man die Art auf Viehweiden, Sumpfwie­sen und häufig niedrig über ausgedehnte Ackerbrachen fliegend beobachten.

Fortpflanzung

Neststand auf dem Boden in deckungsbietender Vegetation wie Schilf oder Sauergräser. In M-Europa häufiger auch in Raps- und Getreidefeldern, lokal auch in Jungkulturen von Fichten und Kiefern (zit. in BAUER & BERTHOLD 1997). Brutperiode ab Ende April. Gelegegröße 4 - 6 Eier, die ca. 30 Tage bebrütet werden. Nestlingsdauer ca. 35 Tage (GLUTZ et al. 1979).

Nahrung

Hauptsächlich Feldmäuse sowie Kleinvögel, vor allem Jungvögel der bodenbrütenden Arten.

Verhalten

Tagaktiv. Fliegt und jagt ähnlich wie die Rohrweihe. Im Winter zeigt die Kornweihe häufig niedrige Pirschflüge, wobei sie die Deckung und Geländeform ausnutzt, um Beute aus nächster Entfernung zu überraschen. Während der Zugzeit gelegentlich Schlafplatzgesellschaften mit 4 - 5 m Individualabstand (zit. in GLUTZ et al. 1979), meist aber bis auf die Paarbildung ungesellig. Nach Beobachtungen von M. Stoltz im Nordpfälzer Bergland hielten ein überwinterndes Männchen und eine weibchenfarbene Kornweihe (adultes Weibchen oder Männchen im Jugendkleid) sowie eine rastende weitere weibchenfarbene Kornweihe während der Jagdflüge relativ große Distanz zueinander.

Gefährdung

Bestandsrückgänge lassen sich hauptsächlich auf Verlust von Lebensraum, Intensivierung der Landwirtschaft sowie auf Störung an den Brutplätzen zurückführen (BAUER & BERTHOLD 1997). Zu Schutzbemühungen in Rheinland-Pfalz siehe SIMON (1991).

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Wiesenweihe und Kornweihe können leicht verwechselt werden. Von Weitem kann man sie an der Flügelform unterscheiden. Die Armflügel der Wiesenweihe sind etwas schmäler und der Flügel wirkt spitz (kürzere fünfte Handschwinge von außen) im Vergleich mit dem eher stumpfen Flügel der Kornweihe. Jungvögel der Wiesenweihe haben eine rostgelb gestrichelte Brust, juvenile Kornweihen dagegen besitzen eine rötlich gefärbte Brust ohne Strichelung. Bei Jungvögeln beider Arten bilden die hellen Spitzen der Oberflügeldecken ein helles Band auf dem Flügel, das bei den Weibchen fehlt. Die Brust des adulten Wiesenweihenweibchens ist weiß mit brauner Strichelung, ähnlich auch beim ausgewachsenen Kornweihenweibchen. Diese auseinander zu halten ist schwierig und gelingt am besten anhand der Gestalt. Jedoch besitzt die Wiesenweihe ein dunkles Band auf den großen Armdecken, das bei der Kornweihe fehlt. Dies unterscheidet auch die Männchen beider Arten, denn während bei der Kornweihe keine Bänderung zu sehen ist, besitzt das Männchen der Wiesenweihe auf der Oberseite eine, auf der Unterseite zwei schwarze Flügelbinden. Adulten Männchen beider Arten haben eine schwarze Flügelspitze, die sich bei der Wiesenweihe aber weiter ausdehnt als bei der Kornweihe. Bei näherer Betrachtung kann man zusätzlich erkennen, dass sich bei der Wiesenweihe das Blaugrau des Kopfs und der Brust scharf zu der weißen Unterseite absetzt, während der Farbverlauf bei der Wiesenweihe eher verwischt ist (SVENSSON et al. 1999).

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die weitaus meisten der bisher 85 Mel­dungen erreichten uns im Winterhalbjahr und sind über ganz Rheinland-Pfalz ver­teilt. Meldungen in den Sommermonaten sind extrem selten, Hinweise auf Brutvor­kommen liegen uns bisher keine vor.


ArtenFinder-Meldekarte

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