Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Emberiza schoeniclus (Rohrammer)

Überregionale Verbreitung

Über Teile der mediterranen Zone sowie über die gemäßigte und nördliche Zone Eurasiens bis Kamtschatka und Japan, im S bis Israel und N-Iran verbreitet, überwiegend im Tiefland, lokal bis in die Bergregionen vorkommend. Der europäische Bestand wird auf 3,1 - 4,4 Mio. BP (in Deutschland ca. 400 T. BP) geschätzt und als stabil eingestuft (HAGEMEIJER & BLAIR 1997).

Regionale Verbreitung

Rund 270 Meldungen seit 2010 aus Rheinland-Pfalz belegen, dass die Rohr­ammer hierzulande ein regelmäßiger Brutvogel in geeigneten Lebensräumen ist. Vergleichsweise häufig trifft man sie in der Auenlandschaft in der pfälzischen Rheinebene an. Während viele Brutvö­gel Rheinland-Pfalz im Winter verlassen, kommen Durchzügler aus anderen Regio­nen vor.

Lebensraum

Die Rohrammer besiedelt Schilfbestände, vor allem im landseitigen Röhricht von Verlandungszonen, wo einzelne Büsche als Singwarten stehen. Sie kommt auch an kleineren Landschilfbeständen, im Auengebüsch, in strukturreichen Feucht­wiesen, an Gräben, auf Moorflächen sowie in Ton- und Kiesgruben mit Schilf­beständen vor.

Fortpflanzung

Das Nest wird in niedriger Höhe in der Krautschicht gebaut. Die im Mittel 4,7 Eier werden ab etwa Ende April gelegt und 12 - 13 Tage bebrütet. Nestlingszeit 9 - 12 Tage, die Jungvögel können mit ca. 19 Tagen fliegen. Zwei Jahresbruten (BEZZEL 1993).

Nahrung

Gliederfüßer wie Raupen, Spinnen, frischgeschlüpfte Libellen, Schnaken, kleine Schnecken sowie Sämereien verschiedener Gräser und Wildkräuter der Feuchtwiesen.

Verhalten

Tagaktiv. Bewegt sich im Schilf kletternd und mit kleinen Sprüngen auf den Halmen. Nahrungserwerb durch Abpicken der Insekten von Halmen und Büschen sowie Aufnahme von Sämereien am Boden und von Samenständen. Gesang sitzend von einer Singwarte aus. Gelegentlich Imponierflüge. Außerhalb der Brutzeit in Trupps.

Schutzmaßnahmen

Erhalt und Schutz der Feucht-Lebensräume, bei Bedarf Einrichtung von Ruhezonen. Belassen von Gräben und Schilf-Randstreifen.

Gefährdung

Verluste durch Kältewinter. Die Beeinträchtigung und der Verlust von Feucht-Habitaten und Schilfbeständen, sowie Störungen gefährden den Bruterfolg (BAUER & BERTHOLD 1997).

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Verwechslungsgefahr besteht mit der Zwergammer. Die Zwergammer ist, wie der Name schon sagt, klein im Vergleich zu den anderen Ammern, aber der Größenunterschied zur Rohrammer ist ohne direkten Vergleich nur wage ein Kennzeichen. Im Aussehen unterscheidet sich die Zwergammer von der Rohrammer durch einen deutlicheren weißlichen Augenring und bei ihr sind die Ohrendecken, die Zügel und der vorderer Augenstreif einheitlich warm rotbraun gefärbt, nicht wie bei der Rohrammer in verschiedenen Brauntönen. Weiterhin hat die Zwergammer auf den hinteren Ohrdecken meist einen schwarz umgrenzten hellen Fleck. Weder der Wangen- noch der Augenstreif erreichen hier den Schnabel. Die Zwergammer hat auch einen deutlicheren hellen, rostbraunen Scheitelstreif und dunkle Seitenscheitelstreifen. Die Flügelbinden der Zwergammer sind heller beigeweiß und die Beine stets rosa und nicht wie bei der Rohrammer rot-graubraun (SVENSSON et al. 1999).

Ebenfalls könnte man den Rohrammer mit dem Haussperling verwechseln, vor allem im Winter. Allerdings sind ihre Lebensräume so unterschiedlich, dass eine Verwechslung ausgeschlossen werden kann.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die meisten Beobachtungen gelingen während der Paarungs- und Brutzeit, Winterbeobachtungen sind vergleichs­weise selten.


ArtenFinder-Meldekarte

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