Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Remiz pendulinus (Beutelmeise)

Überregionale Verbreitung

Von der Iberischen Halbinsel in zersplittetem Areal zwischen etwa 57o N und ca. 35o S, ostwärts bis China verbreitet, überwiegend im Tiefland. Der europäische Bestand wird auf mindestens 140 T. brütende Weibchen (vgl. Fortpflanzung) geschätzt und als stabil eingestuft (zit. in BAUER & BERTHOLD 1997). Die Art hat ihr Vorkommen im zentralen M-Europa erst während der letzten Jahrzehnte erreicht und dehnt sich weiter nach W und SW aus. In Rheinland-Pfalz wurde das Oberrheingebiet erst ab 1981 regelmäßig besiedelt, im pfälzischen Teil brüteten 1982 bereits ca. 30 BP (BITZ, zit. in GLUTZ & BAUER 1993).

Regionale Verbreitung

Regelmäßiger, nicht häufiger Brut- und Sommervogel in bestimmten Regionen von Rheinland-Pfalz. Die Brutvögel verlassen Rheinland-Pfalz im Winter und es kommen Durchzügler aus anderen Regionen vor (DIETZEN et al. 2008). In Rheinland-Pfalz größtenteils auf das Rhein- und Nahetal und die Trierer Moseltalweitung konzentriert, besonders an den Altrheinen. Einzelne Vorkommen in mehreren Landesteilen (NATURA2000 Artensteckbrief der Vogelschutz Richtlinie).

Lebensraum

Feuchte, halboffene Gehölzstrukturen an Flüssen und Teichen mit großen Rohrkolbenbeständen und wo ca. 15 m hohe Silberweiden, Erlen oder Pappeln stehen. An den meisten Brutplätzen befinden sich auch größere Wasserflächen (fließend oder Altwasser). Außer an Flussufern und Teichlandschaften finden sich solche Gebiete auch an Kies-, Lehm- und Tongruben sowie in Moorgebieten.

Fortpflanzung

Neststand an Bäumen und hohen Sträuchern wie Weiden und Hängebirken, an Zweigenden angehängt. Das beutelförmige Nest mit einer seitlichen Einflugröhre wird aus Pflanzenfasern sehr stabil gewebt. Nestbau vom Männchen initiiert, um Weibchen anzulocken, dann von beiden Partnern fortgeführt, meist vom Männchen intensiver. Brutperiode meist ab April. Gelegegröße 5 - 8 Eier. Brutdauer ca. 13 Tage, Nestlingsdauer ca. 23 Tage. Wahrscheinlich zwei Jahresbruten, aufgrund der Brutzeitwanderungen bei dieser Art aber nicht sicher nachweisbar. Relativ häufig kommt bei beiden Geschlechtern Vielehe vor, also Männchen, die sich mit mehreren Weibchen verpaaren (= Polygynie), und Weibchen, die sich mit mehreren Männchen verpaaren (= Polyandrie). Etwa 30% der Weibchen sind polyandrien und überlassen kleine oder unvollständige Gelege dem Männchen und wandern ab zu einem anderen Männchen. Die Brut wird stets nur von jeweils einem Altvogel, überwiegend von einem Weibchen betreut (zit. in GLUTZ & BAUER 1993).

Nahrung

Hauptsächlich wenig chitinisierte Gliederfüßer wie Spinnen, Schmetterlingslarven, Zweiflügler und, vor allem im Sommer, Blattläuse.

Verhalten

Tagaktiv. Bewegung ähnlich der Blaumeise. Klettert an vertikalen Halmen, hängt sich kopfüber an dünne Zweige. Nahrungssuche stochernd, meist in Bäumen und Sträuchern sowie im Röhricht die Fruchtstände zerpflückend. Größere Beute wird mit dem Fuß festgeklemmt, gelegentlich auch aus der „Faust“ verzehrt (zit. in GLUTZ & BAUER 1993).

Schutzmaßnahmen

Erhalt und Schaffung von Feuchtgebieten mit Nutzungseinschränkung z.B. für Angler und Bootsfahrer (BAUER & BERTHOLD 1997).

Gefährdung

Beeinträchtigung und Verlust von Auen, Altwässern und Verlandungszonen sowie Störungen am Brutplatz durch Freizeitaktivitäten. In jüngster Zeit breitet sich die Art aber auch schubweise aus.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

Dieses Diagramm benötigt JavaScript. Falls Sie diese Statistik anzeigen lassen möchten, schalten Sie in Ihrem Browser JavaScript ein.


ArtenFinder-Meldekarte

Die Verbreitungskarte benötigt JavaScript. Falls Sie diese Karte anzeigen lassen möchten, schalten Sie in Ihrem Browser JavaScript ein.