Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Aegithalos caudatus (Schwanzmeise)

Überregionale Verbreitung

Von der europäischen Atlantikküste über die nördliche, gemäßigte und mediterrane Zone nach Asien bis zur Pazifikküste, vom Tiefland bis in Berglagen. Infolge von Verlusten durch extrem kalte Winter, verbunden mit Abwanderungen (Evasionen) können außerordentliche Bestandsfluktuationen auftreten, welche bis zum lokalen Populationsverlust führen können (GLUTZ et al. 1993). In Mitteleuropa seit den Populationseinbußen Mitte der 1980er Jahre Zunahme der Bestände, die zur Zeit auf ca. 450 - 740 T. BP geschätzt werden (BAUER & BEZZEL 1997). Europaweit wird die Bestandssituation mit 2,6 - 4,3 Mio. BP als stabil betrachtet (HAGEMEIJER & BLAIR 1997).

Regionale Verbreitung

Rund 480 Meldungen seit 2010 aus Rheinland-Pfalz belegen, dass die Schwanzmeise ein regelmäßiger Brut-und Jahresvogel in geeigneten Lebens­räumen in weiten Teilen des Landes ist. Die meisten heimischen Schwanzmeisen sind Standvögel bzw. Kurzstreckenzieher, nordische Wintergäste werden extrem selten beobachtet.

Lebensraum

Die Schwanzmeise besiedelt unterholz­reiche Laubmischwälder, Feldgehölze, Gartenanlagen und Parks mit größeren Anteilen von Sträuchern und Gebüschen. Auch bewaldete Uferbereiche werden gerne angenommen.

Fortpflanzung

Freibrüter. Am vom Männchen gewählten Nistplatz bauen beide Partner, gelegentlich unter Beteiligung weiterer Altvögel, ein relativ dickwandiges, eiförmiges Nest mit seitlicher Öffnung. Neststandort häufig in hohen Sträuchern, Gebüsch sowie auf Bäumen, meist in 1 - 3 m Höhe, nach RUTSCHKE (1987) zu 36 % auch in Höhen zwischen 3-15 m. Aufgrund der benutzten Spinnweben, Flechten, Halme etc. meist gut getarnt. Innen mit vielen kleinen Federn ausgepolstert. Eiablage ab Mitte März, meist im April. Gelegegröße 8 - 12, jedoch auch bis zu 20 Eier, welche dann von 2 Weibchen stammen (BEZZEL 1993). Brutdauer 12 - 14 Tage, Nestlingsdauer 14 - 18 Tage. Zweitbruten selten. Bei Brutverlust helfen die Partner oft bei der Jungenaufzucht anderer Schwanzmeisen, dann jedoch nach Untersuchungen in Großbritannien jeweils bei Verwandten, wobei der „Gewinn“ des Helfens nach BEZZEL (1993) vor allem im geringeren Wärmeverlust der Jungen zu liegen scheint, weil mehr gehudert wird, und nicht in einer verstärkten Fütterung.

Nahrung

Kleine Insekten (Imagos und Larven), wie Blattläuse, auch Kleinschmetterlinge und Spinnen. An Winterfutterstellen werden Kleie-Fettgemische bevorzugt (BEZZEL 1993).

Verhalten

Tagaktiv. Bei der Nahrungssuche werden Zweigspitzen und die äußersten Knospen von Büschen und Bäumen abgesucht, meist in hängender Haltung. Schwanzmeisen bilden außerhalb der Brutzeit Trupps (meist Familientrupps) von 4 - 5, aber auch bis zu 20, selten mehr, Individuen. Trupps verteidigen Winterrevier gegen andere Trupps, obwohl Einzelvögel zwischen verschiedenen Trupps hin- und herwandern können (BEZZEL 1993). Einzelvögel im Trupp suchen während des Weiterwanderns Nahrung, dabei sind Kontaktlaute zu hören. Gelegentlich lockere Vergesellschaftung mit Meisen. Bei der Balz schmetterlingsähnliche Flugweise.

Gefährdung

Natürliche Verlustursachen beruhen auf der Behinderung des Nahrungserwerbs durch Vereisung sowie auf hohen Brutverlusten durch Beutegreifer.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die meisten Beobachtungen gelingen im Winterhalbjahr. In diesem Zeitraum sind die Vögel leichter zu beobachten, wenn sie in Trupps auf Nahrungssuche durch die kahlen Bäume und Sträucher streifen.


ArtenFinder-Meldekarte

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