Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Motacilla flava (Wiesenschafstelze)

Überregionale Verbreitung

Transpaläarktisch vom Maghreb nordwärts zur Strauchtundra, nach Osten bis zur sibirischen Pazifikküste und in Teilen NW-Amerikas verbreitet, überwiegend im Tiefland, lokal bis in höhere Lagen vorkommend. Europaweit umfasst der Bestand 3,9 - 5,3 Mio. BP und wird als stabil eingestuft (HAGEMEIJER & BLAIR 1997), obwohl die Art gebietsweise und vor allem in Feuchtniederungen enorm abgenommen hat. In der Pfalz lokaler Brutvogel, Gesamtbestand in Rheinland-Pfalz (Verbreitung siehe KREIS 1980) kaum mehr als 500 BP (SIMON 1982, zit. nach GLUTZ & BAUER 1985).

Regionale Verbreitung

Die Wiesenschafstelze ist ein regelmäßi­ger Brutvogel in geeigneten Lebensräu­men in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz. Während die meisten Brutvögel unser Bundesland im Winter verlassen, kom­men im Herbst Durchzügler aus anderen Regionen vor. Die Art bevorzugt land­wirtschaftlich genutzte Flächen, während Waldgebiete gemieden werden. Zur Zeit liegen 163 ArtenFinder Meldungen vor.

Lebensraum

Bruthabitate der Wiesenschafstelze sind überwiegend ebene und reliefarme, kurz­rasige Grasfluren wie Weiden, stellen­weise auch Ruderalfluren, bevorzugt auf nassen, wechselnassen oder feuchteren Böden mit aufgelockerten Vegetations­stellen, gerne in Gewässernähe. Die Art brütet in der Vorderpfalz auch in Salat-und Kartoffelfeldern. Nach der Brutzeit sucht sie Gemeinschaftsschlafplätze auf, meist in Verlandungszonen von Gewäs­sern wie Schilfröhricht. Zugtrupps nächti­gen auch in Feldern.

Fortpflanzung

Neststand meist in einer leichten Vertiefung, häufig auf einer Graben- oder Dammböschung. Nest tief napfförmig mit Auskleidung durch Tierhaare. Brutzeit ab Mitte Mai, 5 - 6 Eier. Brutdauer ca. 13 Tage. Die Jungen verlassen nach ca. 12 Tagen das Nest und sind mit etwa 15 Tagen flügge.

Nahrung

Hauptsächlich kleine Fluginsekten wie Fliegen und Mücken, auch andere kleinere Gliederfüßer und deren Larven, seltener kleine Schnecken und Würmer (der Regenwurm soll gemieden werden - zit. nach GLUTZ & BAUER 1985).

Verhalten

Tagaktiv. Häufiges Schwanzwippen, vor allem am Ende von Bewegungsphasen. Läuft mit gleichmäßigen Schritten, dabei kopfnickend. Flug wellenförmig mit alternierend angelegten Flügeln in der Abwärtsbahn. Nahrungserwerb durch Aufpicken, auch Verfolgung von Fluginsekten. Scheucht Beuteinsekten oft durch Flattern auf, um sie dann fliegend zu schnappen.

Schutzmaßnahmen

Erhalt bzw. Renaturierung sowie Extensivierung der Nutzung von Feuchtgrünland. Verlegung der Wiesenmahd auf Termine außerhalb der Brutperiode.

Gefährdung

Trockenlegung von Moor- und nassem Grünland, besonders aber die Intensivierung der Wiesenbewirtschaftung mit zu häufiger Mahd dürften nach BAUER & BERTHOLD (1997) direkt sowie indirekt über das Nahrungsangebot die Hauptgefährdungsfaktoren darstellen.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Die Wiesenschafstelze kann mit der Gebirgs- oder der Bachstelze verwechselt werden.  Die jeweils unterschiedlichen Farban­teile im Gefieder erlauben eine gute Trennung. Die Bachstelze, gerne in tro­ckeneren Lebensräumen wie an Sied­lungsrändern, kombiniert ohne jeden Gelb-Farbton die Farben Schwarz, Weiß und Grau. Die an kleinen Fließgewässern und Teichen anzutreffende Gebirgsstelze verfügt über Grau an Kopf und Rücken, über Schwarz an Kehle, Flügel und Schwanz und eine ungemusterte gelbe Unterseite, wobei die Unterschwanzde­cken besonders intensiv gelb leuchten. Beim Weibchen ist der Gelbton etwas dezenter ausgeprägt. Die dritte Art, die Wiesenschafstelze, besitzt den größten Anteil an Gelb. Sie ist oberseits gelb­grün und unterseits gelb. Im Brutkleid ist das Männchen am leuchtend gelben Gefieder, dem blaugrauen Kopf und dem weißen Überaugenstreif zu erkennen. Das Weibchen und die Ruhekleider sind matter gefärbt.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die bisher rund 170 Meldungen wur­den zwischen Ende Februar und Ende September erbracht. Im April und Mai sowie im August und September häufen sich die Beobachtungen. Im Spätsommer werden auch kleinere Trupps auf dem Zug beobachtet.


ArtenFinder-Meldekarte

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