Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Motacilla cinerea (Gebirgsstelze)

Überregionale Verbreitung

Transpaläarktisch verbreitet (vgl. Schafstelze) mit Lücken in den Tiefbecken Osteuropas und Asiens, in Mittel- und Hochlagen bis in die subalpine Zone vorkommend. Meidet die Tieflagen. Der europäische Bestand wird auf 622 - 898 T. BP geschätzt und als (noch) stabil bewertet (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In M-Europa brüten ca. 110 - 180 T. BP mit Schwerpunkt in Deutschland (BAUER & BERTHOLD 1997).

Regionale Verbreitung

Die Gebirgsstelze ist ein regelmäßiger Brut- und Jahresvogel in geeigneten Lebensräumen in Rheinland-Pfalz. Bisher liegen rund 320 Meldungen aus unserem Bundesland vor. Teilweise verlassen Brut­vögel Rheinland-Pfalz über Winter und es kommt zum Zuzug von Wintergästen aus anderen Regionen.

Lebensraum

Die Gebirgsstelze zeigt eine hohe Habi­tatbindung an Gewässer, vor allem an beschattete, strukturreiche und schnell­fließende Bäche sowie Flüsse. Die Größe der Fließgewässer und die Wasserquali­tät sind offenbar weniger wichtig als das Vorhandensein von Schattenbereichen, Singwarten und Nistmöglichkeiten.

Fortpflanzung

Tendenz zur Nistplatztreue, vor allem wohl, weil günstige Plätze nur begrenzt verfügbar sind. Neststand in Nischen etc. meist in unmittelbarer Ufernähe. Häufig unter Brücken, in Wehren und geeigneten Uferverbauungen. Geht bei Mangel an Ufernischen auch in nicht allzuweiter Gewässerentfernung in entsprechende Aussparungen von Gebäuden sowie in geeignete Nistkästen (zit. nach GLUTZ & BAUER 1985). Napfförmiges Nest auf Unterbau, innen mit Tierhaaren ausgekleidet. 4 - 6 Eier werden meist ab Ende März ca. 13 Tage bebrütet. Nestlingsdauer ca. 14 Tage. Oft zwei Jahresbruten im selben Nest.

Nahrung

Überwiegend an und im Gewässer vorkommende Wirbellose wie Köcherfliegen und sonstige Insekten in allen Entwicklungsstadien sowie Flohkrebse und kleine Mollusken.

Verhalten

Tagaktiv. Bewegung ähnlich der Bachstelze. Nahrungssuche pickend am Spülsaum, dabei Fluginsekten nachspringend bzw. nachfliegend, auch zu kurzem Rüttelflug fähig. Größere oder hartbeflügelte Beute wird schluckgerecht behandelt, gegen Steine geschlagen oder zerkleinert. Gesang von Warte aus sowie in pieperähnlichen Singflügen. Während der Brutperiode ausgeprägtes Territorialverhalten. Auch auf dem Zug bzw. im Winter meist einzeln oder zu zweit. Junge Gebirgstelzen auch in Trupps. Nächtigt außerhalb der Brutzeit aber häufiger in nicht zu großen Gemeinschaftsschlafplätzen z.B. in Bäumen und Büschen, auch vergesellschaftet mit Bachstelzen.

Schutzmaßnahmen

Fließgewässerrenaturierung, Benutzung von Natursteinen für Bauvorhaben, wobei Nischen in Mauern eingefügt werden sollten. Bei Mangel von Nistmöglichkeiten Angebot von Nisthilfen.

Gefährdung

Verbauung von Fließgewässern und Mangel an Nistplätzen durch Betonwände bei Bauwerken am Gewässer. Gewässergüte (Versauerung) offenbar weniger beeinträchtigend im Gegensatz zur Wasseramsel.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Die Gebirgsstelze kann mit der Wiesenschaf- oder der Bachstelze verwechselt werden.  Die jeweils unterschiedlichen Farban­teile im Gefieder erlauben eine gute Trennung. Die Bachstelze, gerne in tro­ckeneren Lebensräumen wie an Sied­lungsrändern, kombiniert ohne jeden Gelb-Farbton die Farben Schwarz, Weiß und Grau. Die an kleinen Fließgewässern und Teichen anzutreffende Gebirgsstelze verfügt über Grau an Kopf und Rücken, über Schwarz an Kehle, Flügel und Schwanz und eine ungemusterte gelbe Unterseite, wobei die Unterschwanzde­cken besonders intensiv gelb leuchten. Beim Weibchen ist der Gelbton etwas dezenter ausgeprägt. Die dritte Art, die Wiesenschafstelze, besitzt den größten Anteil an Gelb. Sie ist oberseits gelb­grün und unterseits gelb. Im Brutkleid ist das Männchen am leuchtend gelben Gefieder, dem blaugrauen Kopf und dem weißen Überaugenstreif zu erkennen. Das Weibchen und die Ruhekleider sind matter gefärbt.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die Gebirgsstelze kann ganzjährig beob­achtet werden, wobei im Winter ver­mehrt Durchzügler und Wintergäste anzutreffen sind.


ArtenFinder-Meldekarte

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