Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Delichon urbicum (Mehlschwalbe)

Überregionale Verbreitung

Von NW-Afrika über Europa bis Sibirien und China verbreitet, vom Tiefland bis in die Hochgebirgsbereiche. Europaweit wird der Bestand auf ca. 11 - 16 Mio. BP geschätzt und (noch) als stabil eingestuft (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In M-Europa brüten ca. 3,2 - 5,3 Mio. BP.

Regionale Verbreitung

Rund 450 Meldungen aus Rheinland- Pfalz seit 2010 belegen, dass die Mehl­schwalbe ein regelmäßiger Brutvogel in weiten Teilen unseres Bundeslandes ist.

Lebensraum

Die Mehlschwalbe bevorzugt den Sied­lungsraum. Sowohl in Dörfern als auch in Großstädten ist sie anzutreffen, vor­ausgesetzt ein ausreichendes Nahrungs­angebot sowie Nistplatz und verfügba­res Nistmaterial sind vorhanden. Für die Nahrungssuche benötigt sie große Frei­flächen, z.B. Felder, aber auch Seen. Zum Nestbau müssen geeignete Bauwerke und Lehm als Baumaterial in der Nähe zur Verfügung stehen.

Fortpflanzung

Benutzt bevorzugt vorhandene Nester. Neststand meist an überdachten Außenwänden mit freier Anflugmöglichkeit. Nester werden mit Klümpchen aus tonigen bzw. lehmigen Schlammpfützen mit eingearbeitetem Zusatzmaterial ähnlich wie bei der Rauchschwalbe aufgebaut und innen meist mit Moos oder Federchen ausgepolstert. Beginn der Brutperiode meist ab Mitte Mai. Gelege im Mittel 4 - 5 Eier, die ca. 15 Tage bebrütet werden. Nestlingsdauer ca. 23 - 30 Tage, bei ungünstigem Wetter länger. Ein bis zwei Jahresbruten.

Nahrung

Ähnlich den anderen Schwalbenarten, aber etwas breiteres Artenspektrum der erbeuteten Fluginsekten als die Rauchschalbe (GLUTZ & BAUER 1985).

Verhalten

Tagaktiv mit stärkerer Abhängigkeit der Aktivitätsphase von der Beleuchtungsstärke. Im Flug höherer Anteil von Gleitstrecken als bei anderen Schwalbenarten, daher gelegentlich Ähnlichkeiten mit dem Mauerseglerflug. Zu Schlafplatzflügen sowie nach dem Erwachen oft in großen Ansammlungen sehr hoch aufsteigend. Fähigkeit zum (kurzzeitigen) Torpor (vgl. Uferschwalbe; weitere Literatur siehe GLUTZ & BAUER 1985). Auf dem Zug meist in Trupps, auch mit anderen Arten vergesellschaftet.

Schutzmaßnahmen

Im Falle von Nestzerstörung Aufklärung/ Öffentlichkeitsarbeit, zur Förderung der Neuansiedlung Anbringen von Kunstnestern und Anlegen von „Schwalbenpfützen“.

Gefährdung

Neben negativen Klimaeinflüssen nennen BAUER & BERTHOLD (1997) als Ursache für die regionalen Verluste den Mangel an Nistplätzen oder Nestbaumaterial, die Zerstörung von Nestern sowie ungünstige Faktoren in den Rast- und Überwinterungsgebieten.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Besonders zu verwechseln mit dem Mauersegler, der Rauch- oder Uferschwalbe. Der Mauersegler wirkt in der Luft allerdings gedrungener und dunkel, da der helle Kehlfleck oft nicht wahrgenommen wird. Er hat einen kleinen Schwanz und schlanke, große sichelförmige Flügel.
Die Mehlschwalbe ist kleiner als die Rauchschwalbe und hat nur kurz Spieße eines leicht gegabelten dunklen Schwanzes. Unterseits ist sie durchgängig weiß und hat dicht befiederte Beine. Rauch- und Uferschwalben sind unterseits nicht durchgängig weiß; die Rauchschwalbe besitzt eine schwarze Kehle, die Uferschwalbe ein deutlich braunes Brustband. Alle Arten sind auch an den unterschiedlichen Brutstellen zu unterscheiden.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die ersten Mehlschwalben erreichen uns Ende März, die letzten verlassen uns Anfang Oktober.


ArtenFinder-Meldekarte

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