Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Jynx torquilla (Wendehals)

Überregionale Verbreitung

Von N-Afrika über S-, W- und N-Europa bis Sibirien und Zentralasien verbreitet, meist in tieferen Lagen, in Mittel- und Hochgebirgsregionen zumeist in Tälern vorkommend, gelegentlich auch bis 1800 Höhenmeter (GLUTZ & BAUER 9, 1980). In Mitteleuropa bevorzugt in klimatisch günstigen, relativ trockenen Habitaten, gebietsweise spärliches und lückenhaftes Vorkommen. Der europäische Bestand wird mit 353 - 423 T. BP angegeben und als mäßig abnehmend eingestuft (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). Die mitteleuropäische Population wird auf ca. 48 - 73 T. BP geschätzt (BAUER & BERTHOLD 1997).

Regionale Verbreitung

Der Wendehals ist ein regelmäßiger Brut­vogel in geeigneten Lebensräumen in Rheinland-Pfalz, in den höheren Mittel­gebirgen fehlt die Art. Der Großteil der bisher 85 Meldungen wurde in der Ober­rheinischen Tiefebene und entlang des Ostabfalls des Pfälzerwaldes erbracht. Aber auch von den Moselhängen liegen zahlreiche Fundpunkte vor.

Lebensraum

Der Wendehals lebt in der halboffe­nen bis offenen Landschaft mit relativ trockenem Klima, bevorzugt in älteren Obstbaumbeständen. Auch in besonn­ten Randbereichen von Wäldern, Feld­gehölzen, in lichten Parkwäldern, Alleen, strukturreichen Weinbergen sowie auf Kahlschlagsflächen kann man die Art beobachten. Voraussetzungen für Brut­vorkommen sind Bäume als Rufwarten, Bruthöhlen sowie niedrige Rasenfluren und sonstige Freiflächen zur Nahrungssu­che. Auf dem Zug rastet der Wendehals auch in sehr offenem Gelände mit verein­zelten Büschen.

Fortpflanzung

Die Paarbildung erfolgt nach Ankunft im Brutgebiet am Nistplatz mit einem relativ großen Aktionsraum (bis 1000 m). Beide Partner rufen, auch im Duett, selbst bei ungünstigem Wetter, bei dem viele Vogelarten schweigen (BERGMANN & HELB 1982). Neststand in Baumhöhlen, verlassenen Höhlen anderer Spechtarten, unter größeren Borkenvorsprüngen sowie in Nistkästen. In morschem Holz können Höhlen erweitert oder neu angelegt werden. Alte Bruthöhlen (zuweilen mehrere Höhlen) werden vom Wendehals gereinigt, dabei auch evtl. vorhandene Nester anderer Arten herausgeworfen. Eiablage direkt auf dem Höhlenboden oder auf Mulm, gelegentlich von Moos und Gräsern umgeben. Gelegegröße meist 7 - 11 Eier. Legebeginn überwiegend in der zweiten Maihäfte. Brutdauer 12 - 14 Tage, Nestlingszeit 20 - 22 Tage. Eine, gelegentlich (vor allem in S-Europa) zwei Jahresbruten.

Nahrung

Ausgesprochene Vorliebe für Ameisen, überwiegend Rasen-, Weg- und Wiesenameisen. Ameisen der Gattung Formica (z.B. Rote Waldameise) sollen dagegen unbeachtet bleiben (GLUTZ & BAUER 9, 1980).

Verhalten

Tagaktiv. Zug überwiegend nachts. Flug wellenförmig. Nahrungserwerb vorwiegend am Boden. Bei Gefahr, vor allem in der Höhle, kann der Wendehals ein „Schlangenmimikry“-Verhalten zeigen, wobei er mit aufgerichtetem Vorderkörper, hochgestrecktem Kopf und Zischlauten langsam „vorkriecht“, mit dem Vorderkörper nach unten sinkt, ruckartig etwas zurückweicht und mit diesem Verhalten erneut beginnt. Den Kopf kann er dabei um 90o seitwärts drehen (namensgebend). Einen Feind wie einen Iltis kann er so als vermeintliche Schlange täuschen.

Schutzmaßnahmen

Schutz und Erhaltung der strukturreichen Landschaft mit Extensivgrünland, Weiden und Streuobstwiesen. Umweltschonende Landbewirtschaftung, Angebot von Nisthöhlen.

Gefährdung

Für den bereits seit Jahrzehnten festgestellten Bestandsrückgang werden vor allem verantwortlich gemacht: Rückgang und Beeinträchtigung der Nahrungsgebiete im Brutgebiet, vor allem Verlust von zugänglichen Nestern der benötigten Ameisenarten. Die Ameisen

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Der Großteil der bisherigen Meldungen erreichte uns im Zeitraum April bis Juni. Vereinzelte Beobachtungen des Wende­halses wurden auch bis Anfang Septem­ber gemeldet.


ArtenFinder-Meldekarte

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