Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Tringa ochropus (Waldwasserläufer)

Überregionale Verbreitung

Über die nördliche Nadelwaldzone Eurasiens verbreitet, gebietsweise auch in den gemäßigten Breiten brütend. Der europäische Bestand wird auf 152 - 193 T. BP geschätzt und als stabil eingestuft (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). Während der letzten Jahrzehnte hat der Waldwasserläufer sein Brutareal weiter nach W und SW ausgedehnt und ist in mehreren nördlichen und östlichen Bundesländern Deutschlands regelmäßiger Brutvogel (BAUER & BERTHOLD 1997).

Regionale Verbreitung

Der Waldwasserläufer ist in Rheinland- Pfalz ein häufiger Durchzügler. Winter­gäste aus anderen Regionen kommen nur wenige vor. Die meisten der bisher 57 Meldungen stammen aus der Oberrhei­nischen Tiefebene und aus Rheinhessen.

Lebensraum

Der Waldwasserläufer brütet in Bruch-und Auwäldern sowie an bewaldeten Gewässerufern in Nordostdeutschland und in noch weiter nordöstlich gelege­nen Gebieten. Außerhalb der Brutzeit bzw. während der Rast und Überwin­terung hält er sich an verschiedenen Gewässern, oft an Gräben und sogar an Pfützen, bevorzugt in baum- oder busch­bestandenen Bereichen auf.

Fortpflanzung

Baut kein eigenes Nest, sondern brütet auf Bäumen in vorjährigen Nestern von Drosseln, Eichelhähern, Krähen oder Tauben. Brutperiode ab Mitte bzw. Ende April, Gelegegröße meist 4 Eier. Brutdauer ca. 20 Tage. Familientrupps können bis zum Wegzug beisammen bleiben. Eine Jahresbrut (GLUTZ et al. 1986).

Nahrung

Überwiegend Gliederfüßer wie Insekten und Flohkrebse.

Verhalten

Tag- und nachtaktiv. Läuft schnell, wippt bei Erregung und bewegt sich geschickt im Geäst (GLUTZ et al. 1986). Nahrungserwerb hauptsächlich durch Absuchen der Bodenoberfläche sowie im Seichtwasser, in tieferem Wasser auch schwimmend.

Gefährdung

Der Waldwasserläufer ist gebietsweise durch Verlust von naturnahen Bruch- und Auwäldern und durch die Auswirkungen von Bioziden sowie durch Abschuss und Fang während des Zuges gefährdet (BAUER & BERTHOLD 1997).

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Waldwasserläufer, Bruchwasserläufer und Flussuferläufer können verwechselt werden. Der in Rheinland-Pfalz eher seltene Bruchwasserläufer ist besonders dem Waldwasserläufer relativ ähnlich, unterscheidet sich von diesem aber durch größere helle Flecken auf der Oberseite, einen deutlich hinter das Auge reichenden Überaugenstreif, den feiner gebänderten Schwanz und einen verwaschenen undeutlichen Übergang vom Brust- zu Bauchgefieder. Im Flug zeigt sich beim Bruchwasserläufer eine helle Flügelunterseite und die Zehen überragen die Schwanzspitze komplett, während der Waldwasserläufer eine dunkle Flügelunterseite besitzt und die Zehen im Flug nur knapp überstehen. Den Flussuferläufer kann man an einem weißen Keil zwischen dem braunen Brustband und dem Flügelbug, sowie an einem deutlichen weißen Flügelstreif erkennen. Ein weiteres gutes Merkmal ist sein Verhalten. Er wippt ständig mit dem Hinterkörper, somit viel ausgeprägter als z. B. der Bruchwasserläufer. Häufig fliegt er dicht über der Wasseroberfläche mit schwirrendem Flügelschlag und kurzen Gleitflugpassagen mit nach unten durchgebogenen Flügeln. Die Arten unterscheiden sich auch in ihren Lautäußerungen. Z. B. ist der Flugruf des Waldwasserläufers ein ansteigendes “PLüit-witt-witt”, der des Bruchwasserläufers bleibt auf einer Tönhöhe “jiff-iff-iff” und der Flussuferläufer lässt eine leicht abfallende Pfeiftonfolge erklingen “hii-dii-dii-dii-dii” (SVENSSON et al. 1999).

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

Dieses Diagramm benötigt JavaScript. Falls Sie diese Statistik anzeigen lassen möchten, schalten Sie in Ihrem Browser JavaScript ein.

Waldwasserläufer treten auf dem Durch­zug besonders in den Monaten März und April und dann wieder von Juli bis Sep­tember in Rheinland-Pfalz auf.


ArtenFinder-Meldekarte

Die Verbreitungskarte benötigt JavaScript. Falls Sie diese Karte anzeigen lassen möchten, schalten Sie in Ihrem Browser JavaScript ein.