Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Milvus milvus (Rotmilan)

Überregionale Verbreitung

Überwiegend auf Europa beschränkte Verbreitung sowie in N-Afrika und der Türkei vorkommend. Vom ca. 22 T. BP umfassenden und zur Zeit als stabil eingestuften Weltbestand (BAUER & BERTHOLD 1997) brüten ca. 60% (ca. 13 T. BP) in Deutschland! Das Weltdichtezentrum liegt im nördlichen Harzvorland von Sachsen-Anhalt (MAMMEN 2000).

Regionale Verbreitung

Knapp 4000 Meldungen seit 2010 aus Rheinland-Pfalz belegen, dass der Rotmilan ein regelmäßiger und sehr häu­figer Durchzügler und auch Brutvogel in geeigneten Lebensräumen in diesem Bundesland ist. Die Art meidet sowohl den dichten Baumbestand des Pfälzer­walds als auch die intensiv genutzten und dicht besiedelten Landesteile der oberrheinischen Tiefebene und Rheinhes­sens. Bei dortigen Sichtungen handelt es sich überwiegend um Individuen auf dem Zug aus ihren südfranzösisch-iberischen Überwinterungsgebieten bzw. zurück in ihre Brutgebiete, etwa auch in Mittel­deutschland. Wegen eines Schwerpunkts der weltweiten Brut-Verbreitung trägt auch Rheinland-Pfalz für diese streng geschützte Art besondere Verantwor­tung. Obwohl der Rotmilan sehr präsent ist, gibt es in unserem Bundesland nur ca. 500-700 Brutpaare.

Lebensraum

Der Rotmilan besiedelt die reich geglie­derte offene Hügellandschaft mit weiten Feldern und Waldparzellen. Er kommt sowohl an wie auch fernab von Gewäs­sern vor. Als Brutgebiet benötigt er Wald mit lichten Altholzbeständen.

Fortpflanzung

Horststand im Wald oder in Feldgehölzen, meist sehr hoch in Stammnähe verschiedener Baumarten. Horst ähnlich wie beim Schwarzen Milan, fast immer mit Papier-, Stoff- oder Plastikfetzen ausgekleidet. Neben neu gebauten Horsten werden häufig Althorste, auch von anderen Greifvögeln ausgebaut. Eiablage (2 - 3 Eier) Anfang bis Mitte April. Brutdauer ca. 33 Tage, Nestlingsdauer 42 - 56 Tage (MAMMEN 2000).

Nahrung

Hauptbeute war früher der Feldhamster, nach dessen Rückgang bilden heute verschiedene andere Kleintiere und Aas die Hauptnahrung. Nach der Ankunft im Frühjahr dominieren oft Regenwürmer, während der Brutzeit sind es zunehmend Kleinsäuger.

Verhalten

Tagaktiv. Fliegt ähnlich wie der Schwarze Milan und sucht auch wie dieser in ausdauerndem Segelflug die Landschaft nach Nahrung ab.

Schutzmaßnahmen

Erhalt der Altholzbestände und Förderung traditioneller Landwirtschaft mit unterschiedlichen biologischen Anbauflächen.

Gefährdung

Durch die Ausräumung und Nutzungsintensivierung der Landschaft erleidet der Rote Milan wegen des verminderten Nahrungsangebots, vor allem durch den Rückgang des Feldhamsters, sowie durch ungesicherte Freileitungen Bestandsverluste (BAUER & BERTHOLD 1997).

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Vor allem mit dem Schwarzmilan kann der Rotmilan leicht verwechselt werden. Der Schwarzmilan unterscheidet sich vom Rotmilan durch seine etwas geringere Größe und das dunkle Gefieder. Im Flug sieht man beim Rotmilan eine tiefe Gabelung im Schwanz, die auch bei gespreiztem Schwanz noch zu erkennen ist. Beim Schwarzmilan dagegen ist der Schwanz schwächer gegabelt und die Gabelung verschwindet beim Spreizen. Der Schwanz des Rotmilans ist zwar nicht immer deutlich rostfarben, der des Schwarzmilans aber ist niemals rötlich (SVENSSON et al. 1999).

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Ab Ende Februar bis Anfang März häu­fen sich die Meldungen der Art. Früheste Meldungen in Rheinland-Pfalz stammen oft aus der südlichen Rheinebene, durch die viele Individuen in nördliche Landes­teile ziehen. Im Frühling und Sommer liegt die größte Meldedichte im nörd­lichen Rheinland-Pfalz. Im Spätsommer ziehen die ersten Individuen bereits wie­der Richtung Süden bzw. Südwesten ab, in ruhigem Flugverhalten und oft als lockere Gruppe aus mehreren Individuen. Winterbeobachtungen liegen uns nur sehr wenige vor. Bei schlechter Zugwet­terlage im Frühjahr konnte Zugumkehr beobachtet werden.


ArtenFinder-Meldekarte

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