Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Serinus serinus (Girlitz)

Überregionale Verbreitung

Von N-Afrika über die mediterrane und gemäßigte Zone Europas, nach E bis etwa Estland, Weißrussland und Anatolien im S verbreitet, vom Tiefland bis in die subalpine Gebirgslage vorkommend. Der europäische Bestand wird auf 10 - 13,5 Mio. BP geschätzt und als stabil eingestuft (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In M-Europa brüten nach Angaben des BI/EBCC (1995) 1,2 - 2,1 Mio. BP. Nach KINZELBACH (1965) ist der aus S-Europa eingewanderte Girlitz (vgl. MAYR 1926) seit etwa 1800 Brutvogel in der Pfalz. Der Pfälzerwald wurde erst im Zeitraum zwischen 1820 und 1875 besiedelt (PREUSS 1981).

Regionale Verbreitung

Der Girlitz ist ein regelmäßiger Brutvogel in geeigneten Lebensräumen in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz. Während die weitaus meisten Brutvögel dieses Bun­desland im Winter verlassen, kommen häufig Durchzügler aus anderen Regio­nen vor. Derzeit liegen rund 748 Meldungen im ArtenFinder vor.

Lebensraum

Der Girlitz brütet in strukturreicher Land­schaft mit offenen Flächen im Gebüsch und in lockerem Baumbestand. Die Art benötigt außerdem eine samentragende Staudenflur. Auch in Gärten, Parks und Friedhöfen sowie am Rand von Wein­bergen und auf Industrie-Brachflächen kann man den Girlitz regelmäßig beob­achten. Die Männchen bevorzugen hoch­gelegene Singwarten, z.B. singen sie in Gärten und Parks auf den Kronenspitzen von hohen Fichten oder auch von Strom­leitungen herab.

Fortpflanzung

Neststand auf Nadel- und Laubbäumen und auf Sträuchern. Das Nest besteht aus Moos, Wurzelfasern, Grashalmen und wird in der Mulde mit Federn, Haaren und Pflanzenfasern ausgepolstert. Brutperiode ab Ende April. Die 3 - 5 Eier werden ca. 13 Tage bebrütet. Nestlingsdauer ca. 15 Tage. Häufig zwei Jahresbruten (BEZZEL 1993).

Nahrung

Im Frühjahr hauptsächlich Knospen und Kätzchen von Birken und Weiden. Ab dem Sommer überwiegend Sämereien von Stauden und Kräutern wie Knöterich, Ampfer, Hirtentäschel, Vogelmiere und Brennnessel. Insektennahrung nach BEZZEL (1993) unbedeutend.

Verhalten

Tagaktiv. Nahrungserwerb am Boden und auf den Fruchtständen von samentragenden Pflanzen. Der sitzend auf exponierten Warten und auch im Singflug vorgetragene Gesang ist ein „schnelles quietschendes Zwitschern“ (BERGMANN & HELB 1982). Der Singflug ähnelt durch eine besondere Flügelschlagweise und Körperwendungen dem Fledermaus-Flug.

Schutzmaßnahmen

Erhalt bzw. Neuschaffung von Ackerrandstreifen im ländlichen Raum sowie das Stehenlassen von „ungepflegten“ Kräuter- und Staudenflächen auf städtischen Grünflächen als Nahrungsressource für den Girlitz und weitere samenfressende Vogelarten.

Gefährdung

Beeinträchtigungen der Lebensräume durch Flurbereinigung mit Verlust von staudenreichen Säumen und Randstreifen sowie im Siedlungsbereich infolge ökologisch ungünstiger Grünflächengestaltung.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die meisten Brutvögel sind hierzulande im Zeitraum April bis August anzutreffen, aus dieser Zeit stammt auch der Großteil der rund 420 Meldungen aus Rheinland- Pfalz seit 2010. In den Herbstmonaten September und Oktober treten verstärkt durchziehende Girlitze auf. Winterbeob­achtungen im Zeitraum November bis Februar sind extrem selten.


ArtenFinder-Meldekarte

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