Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Loxia curvirostra (Fichtenkreuzschnabel)

Überregionale Verbreitung

Brütet in der gemäßigten und nördlichen Zone der Nadelwälder Eurasiens und N-Amerikas sowie in N-Afrika, wobei großflächige Verbreitungslücken bestehen (BEZZEL 1993). Der europäische Bestand wird auf 1 - 1,6 Mio. BP geschätzt und als stabil bewertet (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In M-Europa brüten etwa 180 - 500 T. BP (BI/EBCC 1995). Im Herbst 2002 konnten in vielen Gebieten, wie bei Kaiserslautern, vermehrt Fichtenkreuzschnabel-Trupps beobachtet werden.

Regionale Verbreitung

Der Fichtenkreuzschnabel ist ein regelmä­ßiger Brut- und Jahresvogel, aber nur in bestimmten Teilen von Rheinland-Pfalz, die geeignete Lebensräume aufweisen. Hinzu kommen nur wenige Durchzügler und Wintergäste. Bisher liegen 30 Mel­dungen aus Rheinland-Pfalz vor, die eine Häufung im Pfälzerwald, im Hunsrück und in der Eifel zeigen.

Lebensraum

Der Fichtenkreuzschnabel lebt bevorzugt in Nadelwäldern, vor allem im Fichten­wald. Er kommt aber auch in Mischwäl­dern, Lärchen- und Kiefernbeständen sowie in koniferenreichen Parks vor.

Fortpflanzung

Das Nest wird gut getarnt in hohen Nadelbäumen gebaut. Die Brutperiode hängt vom lokalen Nahrungsangebot ab. Bruten können daher während des gesamten Jahres erfolgen, vor allem im Winter, wenn Fichtensamen reif sind oder zwischen Februar und April, wenn die Kiefernsamen reifen. Gelegegröße 3 - 5 Eier. Brut- und Nestlingszeit je etwa 14 - 16 Tage. Der Fichtenkreuzschnabel brütet je nach lokalem Nahrungsangebot nicht oder bis zu zweimal pro Jahr. Gebietsweise kann es zu einer „Invasion“ kommen (vgl. ZUMSTEIN 1930). Gelegentlich folgt einer Brut in Fichten eine Brut in Kiefernbeständen.

Nahrung

Samen von Fichte und anderen Nadelbäumen bilden die Hauptnahrung des Fichtenkreuzschnabels. Zusätzlich nutzt er auch frische Triebe und Knospen von Koniferen und Laubbäumen sowie Samen von Laubbäumen und gelegentlich auch von Wildkräutern.

Verhalten

Tagaktiv. Flug gradlinig. Beim Nahrungserwerb klammert sich der Fichtenkreuzschnabel an Koniferenzapfen und klettert gelegentlich mit Hilfe seines Schnabels wie ein Papagei. Der gekreuzte Schnabel dient der Bearbeitung der Zapfen. Dazu drückt der Fichtenkreuzschnabel den Oberschnabel gegen die feste Wandhälfte der Deckschuppe und bewegt den Unterschnabel mit großer Kraft seitwärts, wodurch sich die Samenschuppe löst. Die Technik des Öffnens der Zapfen mit der Seitwärtsbewegung des Unterschnabels nach links oder rechts wird beim Nestling, der noch einen symmetrischen Schnabel hat, individuell festgelegt und bleibt dann bestehen. Daher gibt es Individuen, deren Oberschnabelspitze auf die linke Seite der Unterschnabelspitze ragt und Individuen, bei denen es umgekehrt ist. Deshalb kann der eine Vertreter seinen Unterschnabel nur zur rechten Seite (= „Rechtsschläger“), der andere nur zur linken Seite (= „Linksschläger“) öffnen. Von 11 diesbezüglich kontrollierten Balgpräparaten der Zoologischen Sammlung an der Universität Kaiserslautern sind 7 Links- und 4 Rechtsschläger (Mitt. Präparator B. HASENBEIN). Auch die Kiefermuskulatur ist entsprechend rechts und links asymmetrisch unterschiedlich kräftig ausgebildet (BÖKER 1937). Die Menge der pro Zapfen entnommenen Samen variiert und hängt davon ab, ob der Fichtenkreuzschnabel den Zapfen festsitzend oder abgelöst bearbeitet. Während von Fichtenzapfen nur 6 - 17 % der Samen entnommen werden, ermittelte PFLUMM (1978) bei den kleineren Samen der Lärche eine Entnahme von 67% der Samen bei festsitzenden Zapfen bzw. 83 % bei abgelösten Zapfen. Während einer 82minütigen Beobachtung stellte er eine Samenaufnahme von rund 2000 Stück fest und ermittelte einen Tagesbedarf zwischen 4000 und 5000 Lärchensamen.

Gefährdung

Wegen der weit verbreitet angebauten Fichte konnte der Fichtenkreuzschnabel sein Brutareal deutlich ausweiten. Nach BAUER & BERTHOLD (1997) gibt es derzeit außer immissionsbedingten Waldschäden keine erkennbaren Gefährdungsfaktoren.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Kiefern- und Fichtenkreuzschnabel, sowie der seltenere Bindenkreuzschnabel sehen sich relativ ähnlich und können miteinander verwechselt werden. Der Kiefernkreuzschnabel ist nur wenig größer als der Fichtenkreuzschnabel, hat aber einen proportional größeren Kopf und einen dickeren Hals. Am besten unterscheidet man die Arten aber anhand des Schnabels. Der des Kiefernkreuzschnabels ist größer und höher, dabei fast genauso dick wie lang. Er wirkt stumpfer und “rechteckiger” als der des Fichtenkreuzschnabels. Der Bindenkreuzschnabel unterscheidet sich von den beiden anderen Arten durch seine namengebenden weißen Flügelbinden. Es kommen zwar auch Fichtenkreuzschnäbel mit weißlichen Flügelbinden vor, diese sind aber immer schmaler als beim Bindenkreuzschnabel. Zu Verwechslungen kann es besonders bei Jungvögeln kommen, deren Flügelbinden beim Bindenkreuzschnabel auch noch recht schmal sind. Der Bindenkreuzschnabel kommt jedoch in Rheinland-Pfalz nur selten vor. Einen Hinweis kann auch schon das Verhalten geben: Der Bindenkreuzschnabel bevorzugt Lärchenzapfen, der Fichtenkreuzschnabel die Zapfen der Fichte und der Kiefernkreuzschnabel Kiefernzapfen (SVENSSON et al. 1999).

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Der Fichtenkreuzschnabel kann ganzjäh­rig beobachtet werden. Die Art brütet in allen Jahreszeiten.


ArtenFinder-Meldekarte

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