Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Parus caeruleus (Blaumeise)

Überregionale Verbreitung

Von NW-Afrika und den Kanarischen Inseln über W- und N-Europa nach E bis zum Ural und Iran, über die nördliche, gemäßigte und mediterrane Zone verbreitet. Vom Tiefland bis in die unteren Berglagen vorkommend. In den letzten Jahren wurden Bestandszunahmen und eine Arealausweitung festgestellt (BAUER & BERTHOLD 1997). Die Dichte wird durch das Angebot von Nistkästen und durch die Konkurrenz mit der Kohlmeise stark beeinflusst. Der europäische Bestand wird auf 16,4 - 21 Mio. BP geschätzt und als stabil betrachtet (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). Die Blaumeise weist auch in den Wäldern der Nordvogesen hohe Dichten auf (MULLER 2001).

Regionale Verbreitung

Über 3000 Meldungen seit 2010 aus Rheinland-Pfalz belegen, dass die Blau­meise ein regelmäßiger und sehr häufi­ger Brut- und Jahresvogel in geeigneten Lebensräumen in allen Landesteilen ist.

Lebensraum

Die Blaumeise ist potenziell in allen baumbestandenen Habitaten, bevor­zugt in lichten sonnigen Laubwäldern anzutreffen. Häufig kommt sie in Gär­ten, Parks und Feldgehölzen vor, auch in geeigneten, Nahrung bietenden Stadt­habitaten, z.B. regelmäßig an Fütte­rungsplätzen. Als Höhlenbrüter werden Baumnischen bevorzugt, aber auch jede Möglichkeit von andersartigen Höhlun­gen wie in Mauerlöchern oder in Ritzen an Häusern oder Schuppen. Gerne ange­nommen werden künstliche Nisthöhlen, die im Winter schon als Übernachtungs­platz und dann in der Brutzeit als Nist­platz dienen. Außerhalb der Brutzeit in einer Vielzahl von Lebensräumen, etwa in lichten Laubwäldern nach Nahrung umherstreifend. Dabei oft in Gesellschaft mit anderen Kleinvogel-Arten, auch mit Kohlmeisen, Sumpfmeisen, Weidenmei­sen und Tannenmeisen.

Fortpflanzung

Höhlenbrüter. Neben Naturhöhlen werden vor allem Nistkästen angenommen. Neststandort meist zwischen 0,5 und 10 m Höhe. Nest aus Moos mit kleinen Zweigen und Halmen, innen mit vielen Tierhaaren und Federn ausgepolstert. Eiablage frühestens ab Ende März, meist nach Mitte April. Gelege am größten von allen Meisenarten, 6 - 14, durchschnittlich 10,4 Eier (RUTSCHKE 1987). Brutdauer 13 - 15 Tage, Nestlingsdauer 19 - 21 Tage. Überwiegend eine Jahresbrut, Zweitbruten in geringem Anteil, meist bei mehrjährigen Individuen (BEZZEL 1993).

Nahrung

Überwiegend kleine Gliederfüßer, bevorzugt Blattläuse. Ab Spätsommer auch Obst, Beeren und Sämereien. Im Winter Knospen und Aufsuchen von Futterstellen. Im Frühling auch Nektar von Weidenblüten.

Verhalten

Tagaktiv. Bei der Nahrungssuche Blätter von Bäumen und Büschen bis zu den Zweigenden „turnend“ absuchend, in der nahrungsärmeren Zeit auch an Schilfhalmen die darin vorkommenden Insekten herausarbeitend. Während der Brutzeit territorial. Bildet außerhalb der Brutzeit auch Mischgesellschaften mit anderen Meisenarten. Schläft im Winter einzeln in Höhlen. Für die Schlafplatzsuche wurde ein inneres Programm nachgewiesen, welches sich im Experiment als „Schlafplatzunruhe“ äußert (BRENSING 1988).

Gefährdung

In erster Linie natürliche Verlustursachen aufgrund von Witterungsfolgen. In der Konkurrenz mit der Kohlmeise um Nahrungsressourcen sowie auch bei Brut- und Schlafhöhlen ist die Blaumeise unterlegen.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

Dieses Diagramm benötigt JavaScript. Falls Sie diese Statistik anzeigen lassen möchten, schalten Sie in Ihrem Browser JavaScript ein.

Die Art wird zu allen Jahreszeiten und aus allen Landesteilen in Rheinland-Pfalz regelmäßig gemeldet. Besonders präsent ist die Blaumeise während der Paarungs­zeit im oft schon zeitigen Frühjahr und Frühsommer, wobei die Männchen mit sehr eifrigem Gesang auf ihr Revier hin­weisen. In der Brut- und Fütterungsphase ist fast kein Gesang mehr zu vernehmen, hier dominiert offenkundig die eher heimliche, versteckte und in sehr dichten Anflugfolgen durch beide Eltern stattfin­dende Jungen-Versorgung. Aber auch im Winter wird die Art besonders an Futter­stellen häufig beobachtet.


ArtenFinder-Meldekarte

Die Verbreitungskarte benötigt JavaScript. Falls Sie diese Karte anzeigen lassen möchten, schalten Sie in Ihrem Browser JavaScript ein.