Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Turdus pilaris (Wacholderdrossel)

Überregionale Verbreitung

Von den britischen Inseln westwärts bis Sibirien, südlich bis zu den S-Alpen und S-Karpaten (BEZZEL 1993). In W-Europa teils lückig verbreitet. Kommt vom Tiefland bis in die Bergregionen vor. Im Laufe ihrer bis vor wenigen Jahren noch massiven Arealausweitung nach Westen wurden die ersten Brutvorkommen der ursprünglich die Taiga bewohnenden Wacholderdrosseln in der Pfalz ab den 1960er Jahren in der Rheinniederung registriert (AMMERSBACH & WEPLER 1963, GROH 1966 b, sowie PREUSS 1981 b), ab 1968 dann auch westwärts bis in die Eifel (BOSSELMANN et al. 1971). Der europäische Bestand wird mit 5,1 - 7,4 Mio. BP als stabil eingestuft (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In M-Europa brüten nach grober Schätzung ca. 0,8 - 2 Mio. BP (BAUER & BERTHOLD 1997).

Regionale Verbreitung

Rund 600 Meldungen seit 2010 aus Rheinland-Pfalz belegen, dass die Wacholderdrossel ein regelmäßiger Brut­vogel in geeigneten Lebensräumen in weiten Teilen des Landes ist. Während die meisten Brutvögel Rheinland-Pfalz im Winter verlassen, kommen häufig Durch­zügler und zumindest gebietsweise Win­tergäste aus anderen Regionen vor. Die Wacholderdrossel ist besonders in den Flussniederungen häufig.

Lebensraum

Bruthabitate sind halboffene Landschaf­ten mit lockerem Baumbestand, Ränder von Misch- und Nadelwald, Ufergehölze, Feldgehölze, ältere Obstbaumflächen sowie höhere Hecken. Die Wacholder­drossel benötigt umliegendes Grasland mit hoher Regenwurmdichte wie Vieh­weiden, Park- und Grünanlagen, daher findet man sie häufiger im Siedlungsum­feld. Im Winter kann man sie in großer Zahl auf Äckern und in Ortschaften (z.B. Gärten oder Sportplätze) beobachten.

Fortpflanzung

Bevorzugt das Brüten in lockeren Kolonien. Neststand überwiegend auf Laub- und Nadelbäumen, hohen Sträuchern, meist im hohen Kronenbereich. Das aus trockenen Halmen gebaute Nest wird mit feuchter Erde oder Kuhdung stabilisiert und mit feineren Pflanzenfasern ausgepolstert. Die Eiablage (meist 5 - 6 Eier) erfolgt in der Regel ab etwa Mitte April. Brutdauer ca. 13 Tage, Nestlingsdauer ca. 11 - 16 Tage. Eine Jahresbrut, selten zwei. Auf Brutverluste durch Störungen reagiert die Wacholderdrossel meist durch Verlassen des Gebietes (GLUTZ & BAUER 1988).

Nahrung

Hauptnahrung zur Brutzeit ist der Regenwurm. Zusätzlich Insekten (Larven und Imagines) wie Käfer, Schmetterlinge, Heuschrecken, sowie Spinnentiere und Schnecken. Ab Sommer zunehmend Beeren und Früchte.

Verhalten

Überwiegend tagaktiv. Zug nach eigenen Beobachtungen (M. Stoltz) am Tag, nach GLUTZ & BAUER (1988) kommt auch Nachtzug vor. Bewegung und Nahrungssuche ähnlich der Amsel, am Boden hüpfend und kurzes Schreiten. Zur Brutzeit potentiellen Feinden gegenüber eine der wehrhaftesten Drosselarten. Neben heimlichem Nestanfliegen Anflüge gegen Feinde mit gezieltem Bekoten. Außerhalb der Brutzeit sehr gesellig, bis große Scharen bildend.

Gefährdung

Nach den Ausbreitungswellen der zurückliegenden Jahrzehnte lokale Bestandsrückgänge, wahrscheinlich aufgrund der Beeinträchtigung von Lebensräumen infolge der intensiveren Landbewirtschaftung (zit. nach BAUER & BERTHOLD 1997).

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Die Wacholderdrossel kann verwechselt werden mit der Sing- oder Misteldrossel. Die Singdrossel weist allerdings keinerlei graue Färbung im Gefieder auf, ebenso bei der Misteldrossel.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die meisten Beobachtungen gelingen in Rheinland-Pfalz im Winterhalbjahr, wenn teilweise große Trupps von mehreren Dut­zend Individuen in der Offenlandschaft auf Nahrungssuche unterwegs sind.


ArtenFinder-Meldekarte

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