Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Regulus regulus (Wintergoldhähnchen)

Überregionale Verbreitung

In den Arealen der Fichtenverbreitung, von den Azoren über Europa bis E-Sibirien und in Teilen Zentral- sowie SE-Asiens vorkommend, vom Tiefland bis zur Baumgrenze. Der europäische Bestand wird mit 9,5 - 12,3 Mio. BP als stabil eingestuft (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In M-Europa brüten ca. 2,6 - 4,7 Mio. BP (BAUER & BERTHOLD 1997).

Regionale Verbreitung

Das Wintergoldhähnchen ist ein regel­mäßiger und gebietsweise häufiger Brut- und Jahresvogel in geeigneten Lebensräumen in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz. Während die meisten Brutvögel unser Bundesland im Winter verlassen, kommen häufig Durchzügler aus anderen Regionen vor. Die vergleichs­weise geringe Meldezahl von 131 Meldungen seit 2010 aus Rheinland-Pfalz ist nicht zuletzt auf die Tatsache zurück­zuführen, dass der kleine Vogel in Wald­gebieten oftmals wegen seiner zarten, hohen Stimme aus dem Baumkronenbe­reich kaum registriert wird.

Lebensraum

Das Wintergoldhähnchen ist ein Cha­raktervogel des Fichtenwaldes. Die Art bevorzugt nicht zu dicht stehende Fich­ten-Altbestände. Zur Nahrungssuche kann man sie auch an jüngeren Bäumen beobachten. Während der Zugrast hält sich das Wintergoldhähnchen auch in Hecken und Gehölzen sowie in reinen Laubwäldern auf.

Fortpflanzung

Als kleinste Vögel Europas haben (Winter- und Sommer-) Goldhähnchen sowohl bei der Fortpflanzung als auch beim Verhalten (siehe dort) besondere Anpassungen gegen Energiedefizite entwickelt, die ihr Überleben auch bei ungünstiger Witterung verbessern. Der komplizierte Nestbau (Details in THALER 1976) dient zur besonderen Wärmeisolation und schützt die Brut auch bei anhaltendem Regen. Neststandort überwiegend im äußeren Astbereich hoher Fichten, bevorzugt am Waldrand und an Lichtungen, in windgeschütztem Bereich. Das Nest wird an dünne Ästchen unter einem schützenden Fichten-Kammast freihängend angewoben. Es besteht aus Moos und Gespinst und zur besseren Wärmespeicherung aus bis zu 3000 Federchen (!). Zwischen den Bebrütungsintervallen von im Mittel nur ca. 15 Minuten sucht das Weibchen Nahrung. Während seiner Abwesenheit vom Nest wird die vorher im Nestmaterial gespeicherte Wärme an die Eier abgegeben. Die relativ lange Brut- und Nestlingsdauer von ca. 15 bzw. 21 Tagen ist Teil der Goldhähnchen-Strategie zur Steigerung ihrer „Fitness“, wie auch die regelmäßigen Schachtelbruten: Ein Zweitgelege wird bereits begonnen, wenn die Jungen der Erstbrut nicht mehr gewärmt werden müssen und vom Männchen alleine versorgt werden können (THALER-KOTTEK 1988).

Nahrung

Bevorzugt kleine bis winzige Gliederfüßer wie Kleinspinnen und Springschwänze, welche bei jeder Witterung auf Fichtenzweigen in großen Mengen zu finden sind. Im Winter bei Bedarf auch größere Beutetiere sowie notfalls auch zusätzlich pflanzliche Kost.

Verhalten

Tagaktiv. Nachtzieher. Das Wintergoldhähnchen ist wegen seines hohen Energieumsatzes fast ununterbrochen zur Nahrungssuche in Bewegung, auf Ästen hüpfend und häufig kletternd an Hängezweigen, dabei auch kopfabwärts. Nahrungssuche in 5 - 15 m Höhe, im Winter auch niedriger und dabei ohne Scheu dem Menschen gegenüber. Weiterer Nahrungserwerb auch im Schwirrflug (Übersicht z.B. in THALER 1990).

Schutzmaßnahmen

Verminderung der Schadstoffemissionen.
Das Zugverhalten ist noch nicht hinreichend bekannt (GLUTZ & BAUER 1991).

Gefährdung

Gebietsweise dramatischer Bestandsrückgang infolge des Waldsterbens (BAUER & BERTHOLD 1997).

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Das Wintergoldhähnchen kann leicht mit dem Sommergoldhähnchen verwechselt werden. Das Sommergoldhähnchen hat im Gegensatz zum Wintergoldhähnchen einen kräftigen weißen Überaugenstreif und einen schwarzen Augenstreif. Beides ist auch schon bei den Jungvögeln angedeutet. Die Halsseiten des Sommergoldhähnchens sind stärker grüngelb hervorgehoben als beim Wintergoldhähnchen.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

Dieses Diagramm benötigt JavaScript. Falls Sie diese Statistik anzeigen lassen möchten, schalten Sie in Ihrem Browser JavaScript ein.

Einzelne Beobachtungen des Wintergold­hähnchens erreichen uns das ganze Jahr. In den Sommermonaten gingen bisher weniger Meldungen ein.


ArtenFinder-Meldekarte

Die Verbreitungskarte benötigt JavaScript. Falls Sie diese Karte anzeigen lassen möchten, schalten Sie in Ihrem Browser JavaScript ein.