Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Riparia riparia (Uferschwalbe)

Überregionale Verbreitung

Über Eurasien bis N-Amerika weit verbreitet, aber gebietsweise aufgrund der hohen Habitatbindung sehr selten. Der europäische Bestand wird, mit großen Anteilen in Russland und Schweden, auf 2,1 - 2,6 Mio. BP geschätzt und als mäßig abnehmend eingestuft (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In Rheinland-Pfalz hauptsächlich in der Rheinebene nachgewiesen (z.B. STALLA et al. 1990). Ein ehemaliges Brutvorkommen in der Westpfalz bei Miesau (SIMON 1981) ist inzwischen erloschen.

Regionale Verbreitung

Die Uferschwalbe ist ein regelmäßi­ger Brutvogel in bestimmten Teilen von Rheinland-Pfalz. Durchzügler aus ande­ren Regionen kommen häufig vor. Die bisher 62 Meldungen stammen überwie­gend von den gewässernahen Bereichen entlang des Rheins.

Lebensraum

Die Uferschwalbe zeigt eine ausgeprägte Habitatbindung an Ufersteilwände, wie sie an unbegradigten Fließgewässern als Abbruchufer vorkommen. Dort werden die Bruthöhlen in Ton- und Sandschich­ten gegraben. Auch Steilwände in Sekun­därlebensräumen wie Kies-, Sand- und Lehmgruben werden angenommen. Zur Zugzeit kann man die Uferschwalbe auch an Teichen und Staugewässern beobach­ten.

Fortpflanzung

Koloniebrüter. Graben 40 bis 120 cm lange Brutröhren mit einer Nestkammer in vegetationsfreie Steilwände, bevorzugt in frisch angerissene Wände in Gewässernähe. Die 4 - 7 Eier werden meist ab der zweiten Maihälfte gelegt und etwa 15 Tage lang bebrütet. Nestlingsdauer ca. 19 Tage. Ein bis zwei Jahresbruten (GLUTZ & BAUER 1985).

Nahrung

Hauptsächlich schwarmbildende kleine Fluginsekten wie verschiedene Mücken- und Zuckmückenarten, Blattläuse und Eintagsfliegen. Zur Fütterung der Jungen werden die Beutetiere zu Futterballen im Schnabelraum angesammelt.

Verhalten

Tag- und dämmerungsaktiv. Flugaktivität witterungsabhängig. Flugweise wirkt agiler als bei der Rauchschwalbe, mit schnelleren Wendungen. Fliegen während der Jungenaufzucht intensiv, ansonsten häufiger auf Drähten und am Boden sitzend. Am Boden gegenüber anderen Schwalbenarten flinker trippelnd. Fähigkeit zur Torpidität („Kälte-Schlaf“); d. h. bei nasskaltem Wetter kann die Körpertemperatur und dadurch der Energiewechsel gesenkt werden.

Schutzmaßnahmen

Reduktion der Biozideinsätze. Im Brutareal Schaffung und Sicherung von Sekundärlebensräumen und Renaturierungsmaßnahmen mit Anlegung von Brutwänden (BAUER & BERTHOLD 1997).

Gefährdung

Neben dem Verlust von Bruthabitaten durch den Fließgewässerausbau wirken sich ungünstiges Wetter im Brut- und Überwinterungsgebiet (Dürrezeiten) sowie der Biozideinsatz sehr negativ aus. In Sekundärlebensräumen verhindern Störungen den Bruterfolg.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Besonders zu verwechseln mit dem Mauersegler, der Rauch- oder Mehlschwalbe. Der Mauersegler wirkt in der Luft allerdings gedrungener und dunkel, da der helle Kehlfleck oft nicht wahrgenommen wird. Er hat einen kleinen Schwanz und schlanke, große sichelförmige Flügel.
Die Mehlschwalbe ist kleiner als die Rauchschwalbe und hat nur kurz Spieße eines leicht gegabelten dunklen Schwanzes. Unterseits ist sie durchgängig weiß und hat dicht befiederte Beine. Rauch- und Uferschwalben sind unterseits nicht durchgängig weiß; die Rauchschwalbe besitzt eine schwarze Kehle, die Uferschwalbe ein deutlich braunes Brustband. Alle Arten sind auch an den unterschiedlichen Brutstellen zu unterscheiden.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die Uferschwalbe wurde uns bisher zwi­schen Anfang April und Mitte August gemeldet.


ArtenFinder-Meldekarte

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