Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Picus canus (Grauspecht)

Überregionale Verbreitung

Von W-Frankreich über Deutschland und Teile Skandinaviens bis zur Pazifikküste Sibiriens und Südostasiens, südwärts bis zur Grenze der Laubmischwald- und Steppenwaldzone verbreitet, hauptsächlich in Mittelgebirgslagen. Der europäische Bestand wird grob auf 77 - 123 T. BP geschätzt und ist als mäßig abnehmend eingestuft (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In M-Europa brüten etwa 20 - 38 T. BP (BAUER & BERTHOLD 1997).

Regionale Verbreitung

Der Grauspecht ist ein regelmäßiger, aber seltener Brut- und Jahresvogel in geeig­neten Lebensräumen in vielen Regionen von Rheinland-Pfalz. Der Großteil der bis­her 75 Meldungen stammt aus Rheinhes­sen sowie der Vorder- und Südpfalz.

Lebensraum

Der Grauspecht besiedelt vielfältige Habi­tate wie Auwälder, Laub- und Mischwäl­der mittlerer Standorte und Streuobst­bestände. Gebietsweise lebt er auch in Buchenwäldern, Bruch- und Ufergehöl­zen. Auch auf Friedhöfen, in Feldgehöl­zen, Alleen, Gärten und Parks kann man den Grauspecht beobachten. Zum Brü­ten benötigt die Art Altholzbestände mit Höhlen.

Fortpflanzung

Saisonehe. Überwinternde Partner kontaktieren sich bereits im Januar, sonst nach Rückkehr im Februar bzw. März. Neststand in Wäldern meist in Buchen und Eichen, sonst auch in Pappeln, Weiden oder Obstbäumen und anderen Baumarten. Baut eigene neue Höhle, wenn keine alte vorhanden bzw. von anderen Arten wie Star besetzt ist. Für neue Bruthöhlen bevorzugt er weiches Holz, gelegentlich baut er auch alte Höhlen anderer Spechte aus. Eiablage auf einer Schicht von Spänen. Brutperiode meist ab Ende April. Gelegegröße 7 - 9 Eier. Brutdauer etwa 15 - 17 Tage, Nestlingsdauer ca. 25 Tage. Eine Jahresbrut.

Nahrung

Hauptsächlich Ameisen (Puppen und Imagines) sowie kältestarre Fliegen. Zusätzlich auch andere Gliederfüßer. Gelegentlich auch Obst und Sämereien. Im Winter auch Fett an Futterstellen (GLUTZ & BAUER 9, 1980).

Verhalten

Tagaktiv. Nächtigt in Schlafhöhlen. Nahrungserwerb vor allem auf dem Boden durch Suchen von Ameisennestern. Rufreihe im Unterschied zum Grünspecht langsamer werdend und in der Tonhöhe abfallend. Trommelwirbel durch jeweils 20 - 40 Schläge (BERGMANN & HELB 1982).

Schutzmaßnahmen

Bewahrung der Brutreviere, Vermeidung großflächiger Kahlschläge sowie Rückführung von Nadelholzpflanzungen in naturnahe Wälder. Vermeidung oder Reduktion von Umweltchemikalien und Förderung der Extensivbewirtschaftung.

Gefährdung

Neben der Verminderung der Nahrungsressourcen durch Überdüngung und Biozidwirkung auf Ameisen wirkt sich nach BAUER & BERTHOLD (1997) gebietsweise auch die Umwandlung von strukturreichen Laub- und Mischwäldern in monotone Nadelbaumforste.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Der Grauspecht kann leicht mit dem Grünspecht verwechselt werden. Der Grünspecht ist größer als der Grauspecht und lässt sich von diesem sehr gut anhand der Kopfzeichung unterscheiden. Beim Grünspecht weisen beide Geschlechter einen ausgeprägten roten Oberkopf und Nacken auf, beim Grauspecht besitzt nur das Männchen eine kleine rote Stirn-Scheitelplatte. Das Auge des Grünspechts ist hell, die gesamte Wangenpartie aber dunkel wodurch das Gesicht insgesamt dunkler wirkt als beim Grauspecht. Dieser hat zwar dunkle Augen, jedoch nur wenige dunkle Bereiche in der Gesichtsfärbung. Junge Grünspechte lassen sich gut an der kräftigen schwärzlichen Fleckung des Gefieders erkennen. Beim adulten Grünspecht lassen sich nur noch wenige Bänder auf der Unterseite erkennen, die beim Grauspecht immer fehlen. Ebenso fehlt dem Grauspecht die schwarz-weiße Bänderung der Schwanzseiten. Der Ruf des Grünspechts ist lachend und fließend und die Tonhöhe fällt dem Ende zu ab. Der Grauspecht hingegen klingt eher wehmütig, nicht lachend und wird nach den ersten drei Anfangstönen langsamer (SVENSSON et al. 1999).

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Der Grauspecht kann hierzulande ganz­jährig beobachtet werden, ein Meldungs­schwerpunkt liegt im Frühjahr, wenn die Art durch ihre Rufaktivität besonders prä­sent ist.


ArtenFinder-Meldekarte

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