Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Dryobates minor (Kleinspecht)

Überregionale Verbreitung

Von N-Afrika und Großbritannien über M- und N-Europa bis Iran und China verbreitet, von den mediterranen Hartlaubwäldern bis zu den subarktischen Birkenwäldern, vom Tiefland bis in das Hochgebirge vorkommend. Der europäische Bestand beträgt nach Schätzungen zwischen 161 und 193 T. BP und wird als stabil eingestuft (HAGEMEIJER & BLAIR 1997).

Regionale Verbreitung

Der Kleinspecht ist ein regelmäßiger Brut-und Jahresvogel in geeigneten Lebens­räumen, wie in den feuchten Erlen- und Hainbuchenwäldern der Pfalz und beson­ders in den Auen entlang der großen Flüsse. Zahlreiche Meldungen liegen aus der pfälzischen Rheinaue und aus dem Nahegebiet vor. Aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz gibt es bisher wenige Meldungen. Es liegen im Moment 105 Beobachtungen vor.

Lebensraum

Der Kleinspecht bevorzugt strukturreiche, parkartige Laub- und Mischwälder feuch­terer Standorte, besonders der Weich­holzauen sowie Streuobstbestände, wo Bäume mit rissiger Rinde stehen. Gebiets­weise kann die Art auch in Gartenanla­gen mit Weichhölzern, Feldgehölzen, Alleen und lockeren Laubholzbeständen beobachtet werden. Der Kleinspecht meidet offenbar reine Nadelwälder. Zur Brutzeit benötigt er Habitate, in denen er den Großteil der Nahrung in der Nähe der Bruthöhle finden kann.

Fortpflanzung

Ab dem Winter Balztrommeln, mit höchster Intensität im März und April. Die Bruthöhle wird meist in morschem Holz in ca. 2 - 8 m Höhe angelegt, häufig in einem Seitenast. Gebietsweise wie in Thüringen häufiger in alten Obstbäumen (KNORRE et al. 1986). Die 5 - 6 Eier werden meist ab Ende April gelegt und ca. 11 Tage bebrütet. Nestlingsdauer ca. 20 Tage. Eine Jahresbrut.

Nahrung

Überwiegend animalische Kost wie Blattläuse als Nestlingsfutter (GLUTZ & BAUER 1980) und andere Insekten, gebietsweise auch häufiger Ameisen. Im Winter bevorzugt holzbohrende Larven und in Rindenspalten überwinternde Käfer. Sucht auch Futterstellen auf.

Verhalten

Tagaktiv. Nächtigt in selbstgezimmerten Schlafhöhlen. Bei der Nahrungssuche lebhaftes Wechseln von Ästen hüpfend und fliegend, rasches Hacken und Stochern. Holt fallende Beute durch Nachfliegen, fängt auch Fluginsekten. Schmiedengebrauch in nur einfacher Form. Ruft turmfalkenähnlich, trommelt gleichmäßig bis ca. 30 Schläge in ca. 1,5 s Dauer (BERGMANN & HELB 1982).

Schutzmaßnahmen

Besonders Schutz der Weichholzauen, Altholz- und Obstbaumbestände und Erhalt von Totholz. Förderung der naturnahen Wald- und Landbewirtschaftung.

Gefährdung

In Teilen M-Europas dramatische Bestandseinbußen, wahrscheinlich durch Verlust von Nahrungs- und Bruthabitaten: Entfernen von Totholz sowie frühe Umtriebszeiten und weitere ungünstige Forstmaßnahmen wie Monokulturen (BAUER & BERTHOLD 1997).

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Der Kleinspecht kann mit dem Bunt- und dem Mittelspecht verwechselt werden. Allerdings ist der Kleinspecht die deutlich kleinste Art. Hinzu kommt die fehlenden auffälligen weißen Schulterflecken, die bei den anderen Arten typisch sind. Außerdem  hat er als einziger keine Rot- oder Rosafärbung der Unterschwanzdecken und das Weibchen ist völlig ohne Rot im Gefieder.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die meisten der bisher rund 120 Beob­achtungen in Rheinland-Pfalz gelangen während der Paarungs- und Brutzeit von Februar bis Juni. Einzelne Meldungen erreichen uns über das gesamte Jahr ver­teilt.


ArtenFinder-Meldekarte

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