Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Tyto alba (Schleiereule)

Überregionale Verbreitung

Von den Tropen bis in die nördliche Zone fast ganz holarktisch von Eurasien bis Amerika verbreitet sowie teils lückig in der Australregion, vom Tiefland bis in die Mittelgebirge vorkommend. Der Bestand in Europa wird auf ca. 120 - 172 T. BP geschätzt und als mäßig abnehmend eingestuft (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). Aufgrund wechselnder Nahrungsangebote mit ansteigendem Mäuseangebot in Gradationsjahren, gefolgt von Jahren mit geringerem Mäusevorkommen sowie infolge Kältewinter schwankt der Bestand erheblich. Mal gibt es gute, mal nur wenig Bruterfolge. So wurde für die Pfalz in den 1960er Jahren ein „normaler“ Bestand von 200 BP angegeben, während 1963 nur eine Brut nachgewiesen wurde (KINZELBACH 1965).

Regionale Verbreitung

Die Schleiereule ist ein regelmäßiger, aber seltener Brut- und Jahresvogel in geeigneten Lebensräumen in allen Lan­desteilen von Rheinland-Pfalz. Bisher lie­gen 21 Meldungen vor. Wie bei anderen nachtaktiven Arten auch, sollte aus dieser geringen Anzahl nicht darauf geschlos­sen werden, dass die Art extrem selten ist. Vielmehr entzieht sich die Schleier­eule, obgleich sie räumlich sehr eng mit dem Menschen zusammen lebt, unserer Wahrnehmung.

Lebensraum

Die Schleiereule besiedelt bevorzugt das offene strukturreiche Kulturland mit Feldgehölzen, Hecken, Gärten und Einzelbäumen. Geeignete Flächen zur Nahrungssuche sind Wegränder, Raine, Gräben oder Wiesen am Waldrand. Sie brütet meist in störungsarmen Gebäuden mit dunklen Räumen wie Dachstühle in Kirchen, Türmen und Scheunen. Die Art meidet geschlossene Waldgebiete.

Fortpflanzung

Neststand in dunklen Gebäudenischen, wo die Schleiereule gut an- und abfliegen kann. Brutperiode meist ab Ende März. Die 4 - 7 Eier werden auf eine verfilzte Schicht von Gewöllen abgelegt und etwa 32 Tage bebrütet. Die Jungvögel erkunden ab ca. 40 Tagen die Nestumgebung und fliegen nach ca. 62 Tagen aus. Ein bis zwei Jahresbruten sowie bei Nahrungsmangel Brutausfall (GLUTZ & BAUER 1980).

Nahrung

Hauptbeute sind Kleinsäuger wie die Feldmaus, größere Insekten wie Käfer, Heuschrecken und Grillen, auch Kleinvögel und Amphibien.

Verhalten

Nachtaktiv. Aktivitätsphase ab Beginn des Dunkelwerdens bis Mitternacht und dann wieder ab ca. 2 bis 4 Uhr morgens. Läuft und hüpft in geduckter Haltung. Nahrungserwerb durch Ansitzjagd sowie durch niedrigen Suchflug mit Gleitstrecken und Rütteln. In Hecken nächtigende Kleinvögel scheucht die Schleiereule gelegentlich durch Klatschen gegen Zweige auf, um sie im Fluge oder am Boden zu schlagen (GLUTZ & BAUER 1980).

Schutzmaßnahmen

Der Schleiereulenbestand kann durch die Schaffung von Zugängen an geeigneten Gebäuden sowie durch Aufhängen von Nistkästen gefördert werden.

Gefährdung

Hauptgründe für den gebietsweise starken Bestandsrückgang sind der Mangel an Brutplätzen infolge von Gebäudemodernisierung und Vergitterung von Einflugsöffnungen sowie die Abnahme von Kleinsäugern durch die Intensivlandwirtschaft mit Flurbereinigung.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die Schleiereule kann in Rheinland-Pfalz ganzjährig beobachtet werden.


ArtenFinder-Meldekarte

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