Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Actitis hypoleucos (Flussuferläufer)

Überregionale Verbreitung

Von W- und SW-Europa, teils lückig, bis E-Sibirien und Japan verbreitet, vom Tiefland bis in die Montanstufe vorkommend. Der Bestand ist aufgrund der schwierigen Feststellung wegen des unaufälligen Verhaltens am Brutplatz und der kurzen Anwesenheit zwischen den Zugzeiten schwer zu ermitteln. In Europa wird die Brutpopulation auf ca. 500 - 665 T. BP geschätzt und als stabil bewertet (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In M-Europa brüten höchstens 5 - 8 T. BP (BAUER & BERTHOLD 1997).

Regionale Verbreitung

Der Flussuferläufer ist in Rheinland-Pfalz kein regelmäßiger Brutvogel, aber es kommen Durchzügler und Wintergäste aus anderen Regionen vor. Meldungs­schwerpunkte sind bisher Gewässer ent­lang des Rheins, die Offsteiner Klärteiche in Rheinhessen sowie Gewässer in der Eifel. Seit 2010 wurden 163 Beobachtun­gen gemeldet.

Lebensraum

Der Flussuferläufer bewohnt unterschied­liche Gewässerhabitate wie Schotterflä­chen an Fließgewässern, gebüschreiche Flussufer, Altgewässer sowie sandige Stehgewässer mit Ufervegetation, Kies-und Sandgruben. Während der Zugzeit kann man die Art an vielen weiteren Gewässertypen, sogar an kleinen Tüm­peln und an Klärbecken rastend beob­achten.

Fortpflanzung

Neststand am Boden auf trockenem Kies oder Sand in der lockeren Ufervegetation. Das Nest ist eine mit Gras oder Blättern ausgekleidete Bodenmulde. Die meist 4 Eier werden im Mai gelegt und ca. 21 Tage bebrütet. Die Jungen werden mit ca. 27 Tagen selbständig. Eine Jahresbrut (GLUTZ et al. 1986).

Nahrung

Überwiegend Imagines von Käfern, Zweiflüglern, Eintagsfliegen und Schmetterlingen, Heuschrecken, Spinnen, kleine Weichtiere sowie gelegentlich Regenwürmer und Kaulquappen.

Verhalten

Tag- und nachtaktiv. Zieht hauptsächlich nachts. Läuft kurze Strecken mit schnellen Schritten und wippt beim Stehenbleiben. Fliegt niedrig über das Wasser mit abwechselnd raschen Flügelschlägen und Gleiten mit nach unten abgeknickt gehalten Handschwingen. Nahrungserwerb durch Absuchen des Bodens, selten durch Sondieren im Schlamm.

Schutzmaßnahmen

Bei zugewachsenenen Ufern kann der Art durch Biotoppflege sowie auch durch Schaffung von Kiesufern gefördert werden.

Gefährdung

Verlust von Brutplätzen durch Flussregulierung und Gewässerverschmutzung sowie infolge Störungen durch Freizeitnutzung der Gewässer und Uferregion.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Waldwasserläufer, Bruchwasserläufer und Flussuferläufer können verwechselt werden. Der in Rheinland-Pfalz eher seltene Bruchwasserläufer ist besonders dem Waldwasserläufer relativ ähnlich, unterscheidet sich von diesem aber durch größere helle Flecken auf der Oberseite, einen deutlich hinter das Auge reichenden Überaugenstreif, den feiner gebänderten Schwanz und einen verwaschenen undeutlichen Übergang vom Brust- zu Bauchgefieder. Im Flug zeigt sich beim Bruchwasserläufer eine helle Flügelunterseite und die Zehen überragen die Schwanzspitze komplett, während der Waldwasserläufer eine dunkle Flügelunterseite besitzt und die Zehen im Flug nur knapp überstehen. Den Flussuferläufer kann man an einem weißen Keil zwischen dem braunen Brustband und dem Flügelbug, sowie an einem deutlichen weißen Flügelstreif erkennen. Ein weiteres gutes Merkmal ist sein Verhalten. Er wippt ständig mit dem Hinterkörper, somit viel ausgeprägter als z. B. der Bruchwasserläufer. Häufig fliegt er dicht über der Wasseroberfläche mit schwirrendem Flügelschlag und kurzen Gleitflugpassagen mit nach unten durchgebogenen Flügeln. Die Arten unterscheiden sich auch in ihren Lautäußerungen. Z. B. ist der Flugruf des Waldwasserläufers ein ansteigendes “PLüit-witt-witt”, der des Bruchwasserläufers bleibt auf einer Tönhöhe “jiff-iff-iff” und der Flussuferläufer lässt eine leicht abfallende Pfeiftonfolge erklingen “hii-dii-dii-dii-dii” (SVENSSON et al. 1999).

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die Meldungen häufen sich im April und Mai sowie verstärkt im August und Sep­tember.


ArtenFinder-Meldekarte

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