Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Grus grus (Kranich)

Überregionale Verbreitung

Über die nördlichen und gemäßigten Zonen der Waldtundra, Feuchtwald- und Waldsteppenzone Eurasiens bis nach E-Sibirien verbreitet. Der europäische Bestand, der hohe Nichtbrüteranteile enthält, wird auf ca. 200 T. Individuen mit ca. 40 T. BP geschätzt und als verletzlich eingestuft (PRANGE 1994, BI/EBCC 1995). In M-Europa brüten ca. 3,8 - 4,6 T. BP (zit. in BAUER & BERTHOLD 1997). In unserer Region wohl weit häufiger durchziehend als registriert (Nachtzug).

Regionale Verbreitung

Der Kranich zieht in großen Höhen, oft aber auch recht flach im Herbst von Nordosten nach Südwesten über Rhein­land-Pfalz Richtung Südspanien hinweg, im Frühjahr umgekehrt. Je nach Wetter­lage können Verdriftungen abseits der Hauptflugruten erfolgen, sodass die Art praktisch in allen Landesteilen von Rhein­land-Pfalz mehr oder weniger häufig beobachtet werden kann. Gelegentlich rasten Trupps hierzulande auch bzw. wer­den durch ungünstige Witterungsverhält­nisse zur Landung gezwungen. Es liegen knapp 2000 Meldungen vor.

Lebensraum

Bisher gibt es noch keine Bruten in Rheinland-Pfalz, jedoch ist nicht auszuschließen, dass die Art zukünftig auch hierzulande brüten könnte.

Fortpflanzung

Nest stets am Boden, oft versteckt auf Gewässerinseln oder von Wasser umgebenen, schwer zugänglichen Schwingmooren und überschwemmten Erlenbrüchen. Das Nest besteht meist aus aufgeschichteten Halmen von Schilf, Rohrkolben und Gras. Brutperiode ab Ende März/Anfang April. Die meist 2 Eier werden ca. 30 Tage bebrütet. Die Jungen werden etwa 24 Stunden nach dem Schlüpfen vom Nest geführt und können im Alter von 9 - 10 Wochen fliegen, bleiben aber bis in den Winter im Familienverband, gelegentlich bis zur Rückkehr ins Brutgebiet (GLUTZ et al. 1981).

Nahrung

Der Kranich ernährt sich als Gemischtköstler von Kleintieren wie Insekten aber vor allem von pflanzlicher Nahrung wie Trieben, Blättern, Sämereien, Getreidekörnern und Eicheln.

Verhalten

Der Kranich ist überwiegend tagaktiv, zieht aber auch nachts. Der Nachtzug wird von ständigen und lauten Kontaktrufen begleitet. Der Kranich ist ein ausdauernder Ruderflieger, der auch Hochgebirge überquert. Zieht meist in Keilformation. Nahrung suchend durch langsames Schreiten. Zur Brutzeit territorial. An Schlafplätzen der Sammel-, Rast- und Überwinterungsgebiete kommt es bei engem Kontakt oft zu Erregungsäußerungen wie lautes Rufen und „Tanz“bewegungen (GLUTZ et al. 1981).

Gefährdung

Die für unseren Raum relevanten „Westzieher“ sind durch Freileitungsdrähte, vor allem beim Anflug an Rastplätzen gefährdet sowie durch Störungen bei der Nahrungssuche auf Hackfruchtäckern, wenn sie häufig aufgescheucht werden (BAUER & BERTHOLD 1997).

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Kraniche können mit Graureihern verwecshelt werden. Diese zeigen zwar eine ähnliche Graufärbung, allerdings fliegen sie nicht in Formationen und meistens allein. Ebenfalls fehlt ihnen der für Kraniche typische tiefrote Schwellkörper-Fleck oberhalb des Auges.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die Hauptzugzeiten über Rheinland-Pfalz liegen im Februar sowie im Oktober und im November.


ArtenFinder-Meldekarte

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