Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Falco peregrinus (Wanderfalke)

Überregionale Verbreitung

Der Wanderfalke ist in verschiedenen Unterarten fast weltweit verbreitet, mittlerweile aber durch Verfolgung und vor allem durch die Auswirkungen von Umweltchemikalien in vielen Bereichen nur noch selten anzutreffen. Der europäische Bestand wird auf 5,6 - 6 T. BP geschätzt und als „selten“ bewertet (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In M-Europa durch Horstbewachung sowie durch regionale Wiederansiedlungsprojekte seit einigen Jahren wieder im Bestand zunehmend (vgl. ROCKENBAUCH 1998). Im Pfälzerwald hat sich der Wanderfalke von den Nachbarregionen Elsaß und Baden-Württemberg ausgehend wieder angesiedelt und ist inzwischen vor allem im Wasgau dank der Horstbewachung durch den Arbeitskreis Wanderfalkenschutz im Naturschutzbund Deutschland sowie durch die Aktion Wanderfalken und Uhuschutz wieder etabliert (siehe aber Abschnitt Gefährdung). Im Jahr 2002 betrug der Wanderfalkenbestand im Dahner Felsenland 14 BP, wovon 11 Paare insgesamt 28 Jungfalken aufgezogen haben (Mitt. M. MÄCHNICH, NABU-Arbeitskreis Wanderfalkenschutz).

Regionale Verbreitung

Der Wanderfalke ist inzwischen wieder ein regelmäßiger Brut- und Jahresvogel in geeigneten Lebensräumen in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz. Der konse­quente Schutz der Art führte zu einer Wiederansiedlung und Ausbreitung der Art im Pfälzerwald und in den Steinbrü­chen des Nordpfälzer Berglandes. Es liegen 110 ArtenFinder Meldungen vor.

Lebensraum

Mit Ausnahme des inneren Bereichs aus­gedehnter Wälder besiedelt der Wander­falke unterschiedliche Landschaften mit geeigneten Brutplätzen. Er kommt bevor­zugt in Gebieten mit steilen Felswänden vor, nistet aber lokal auch an Bauwerken wie Brücken und freistehenden Masten, besonders wenn eine Nistplattform vor­handen ist, sowie gebietsweise in Baum­horsten. Zunehmend findet man den Wanderfalken auch in Städten auf Kir­chen und Fernsehtürmen. Außerhalb der Brutzeit hält er sich in der offenen Kul­turlandschaft, in Gewässernähe und im Siedlungsraum auf.

Fortpflanzung

Neststand hoch im Fels in breiten Nischen, unter Überhängen und auf Querbändern, bei Baumbrütern in Altnestern von Mäusebussard, Aaskrähe oder Graureiher (GLUTZ et al. 1979). Felsbrüter scharren, sofern der Untergrund sandig ist, eine leichte Mulde zur Eiablage aus. Baumbrüter legen die Eier direkt auf den Nestboden ab. Brutperiode ab etwa Mitte März. Die 3 - 4 Eier werden 31 - 33 Tage bebrütet, die Nestlingsdauer beträgt 36 bis 40 Tage.

Nahrung

Überwiegend Vögel wie Stare, Haus/Straßentauben sowie Drosseln, Rabenvögel und Kleinvögel (Gelegentlich Fund von Vogelringen in Gewöllen; WISSING 2001 a).

Verhalten

Tagaktiv. Fliegt schnell und wendig. Jagt aus flachem Such- und Pirschflug heraus sowie aus größerer Höhe aus dem Kreisen heraus, bei dem er auf vorbeifliegende Vögel herabstößt. Bei den aus großer Höhe ausgeführten steilen Sturzflügen mit angelegten Flügeln erreicht der Wanderfalke sehr hohe Geschwindigkeiten (bis 350 Stundenkilometer, zit. in GLUTZ et al. 1979). Auf einen erfolgreichen Beuteflug kommen aber wie bei anderen Beutegreifern auch zahlreiche erfolglose Stoßflüge. Gelegentlich werden von jüngeren Falken auch große Vögel wie der Weißstorch, der nicht zur Beute zählt, „spielerisch“ verfolgt (siehe STOLTZ & HELB 2000 b).

Schutzmaßnahmen

Neben dem Verbot von Bioziden, die sich in den Nahrungsketten anreichern, sind weiterhin strenge Schutzmaßnahmen und konsequente Ahndung von Übergriffen auf Wanderfalken ebenso notwendig wie die Bewachung gefährdeter Horste.

Gefährdung

Unter natürlichen Umständen können Gelege von Mardern zerstört werden. Für den dramatischen Bestandsrückgang waren Umweltchemikalien, insbesondere chlorierte Kohlenwasserstoffe wie DDT, HCB und PCB verantwortlich.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Verwechslungen könnte es mit dem Habicht geben (gelbe Augen, enge graue Sperberung, einheitlichere Färbung), weniger mit dem Sperber (gelbe Iris, teilweise rötli­ches Gefieder, eleganter) und mit dem zart wirken­den rotbraunen Turmfalken.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die bisher rund 120 Meldungen des Wanderfalkens aus Rheinland-Pfalz gin­gen über das ganze Jahr verteilt ein. Ein leichter Meldungsschwerpunkt liegt im Mai und Juni. An geeigneten Plätzen, besonders an einer Felswand über dem Pfalzmuseum für Naturkunde – POLLI­CHIA-Museum in Bad Dürkheim, kann die Art auch im Winter täglich beobach­tet werden.


ArtenFinder-Meldekarte

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