Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Pernis apivorus (Wespenbussard)

Überregionale Verbreitung

In Abhängigkeit von sozialen Faltenwespen über weite Teile des sommerwarmen und niederschlagsarmen Eurasiens bis W-Sibirien verbreitet, von den Tieflagen bis in milde höhere Lagen. Der europäische Bestand wird mit ca. 41 - 49 T. BP als stabil angesehen (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In M-Europa brüten dagegen nur etwa 9 - 12 T. BP (BI/EBCC 1995).

Regionale Verbreitung

Der Wespenbussard ist ein regelmäßi­ger, aber seltener Brutvogel in geeigne­ten Lebensräumen in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz. Die meisten Brutvögel verlassen unser Bundesland im Winter. Im Herbst kommen Durchzügler aus anderen Regionen vor. Die Art bevorzugt thermisch günstige Gebiete entlang von Rhein, Mosel, Ahr, Nahe und Lahn.

Lebensraum

Der Wespenbussard benötigt Landschaf­ten mit lichten, strukturreichen Laub-, Misch- und Nadelwäldern, die von Wie­sen und Weiden durchsetzt sind. Seine Nahrungsressource (vor allem während der Jungenaufzucht) sind staatenbil­dende Wespen, die in ausgedehnten Wäldern mit geschlossenem, lichtarmem Bewuchs nur in geringer Menge vorkom­men.

Fortpflanzung

Horststand meist auf älteren Laub- und Nadelbäumen. Häufig werden Althorste von anderen Habichtsartigen oder Rabenkrähen angenommen. Die Nestmulde wird meist mit grünen Zweigen ausgelegt. Beide Partner bauen. Brutperiode ab Mitte Mai. Das Gelege besteht in der Regel aus 2 Eiern, die ca. 33 Tage bebrütet werden. Nestlingsdauer 33 - 40 Tage.

Nahrung

Ab der Ankunft im Brutgebiet bis zum Frühsommer verschiedene Gliederfüßer wie Käfer, Raupen sowie Amphibien (z.B. Grasfrösche) und nur ausnahmsweise Kleinsäuger. Aufgrund seiner zum Scharren spezialisierten Füße keine größere Beute.

Verhalten

Tagaktiv. Hält beim Gleiten und Segeln im Unterschied zum Mäusebussard die Flügel waagerecht. Beim Balzflug steigt das Männchen in große Höhen zu einem imponierenden und wohl auch revieranzeigenden Schauflug mit mehreren treppenförmig ansteigenden Bögen auf, wobei er am jeweiligen Bogenscheitelpunkt kurz ein schmetterlingshaftes Flügelschlagen zeigt. Der Wespenbussard ist nicht ruffreudig. Am Horst begrüßen sich die Partner mit leisen Tonreihen und bewegen dabei den Schnabel als ob sie klappern. Wespen werden von Warten aus bis zum Einflugloch ihres Nestes verfolgt. Das Wespennest wird dann mit den Füßen scharrend ausgegraben. Große Nester werden tagelang geplündert. Die Wabenteile werden mit den Füßen „in der Faust“ gehalten und die Larven mit dem grazilen Schnabel herausgezogen. Seine schuppenartigen Federn, die schlitzförmigen Nasenöffnungen und harte Schildchen an den Füßen schützen ihn dabei vor Wespenstichen.

Schutzmaßnahmen

Aufklärung und internationales Verbot bzw. Ächtung der Greifvogelbejagung sowie Verminderung der Umweltbelastung mit Chemikalien und Förderung einer strukturreichen Landschaft.

Gefährdung

Vor allem die Bejagung während der Zugzeit in den Mittelmeerländern ist immer noch ein Hauptgefährdungsfaktor. Weiterhin wirken sich neben einer geringen Reproduktionsrate und Brutausfällen in verregneten Jahren auch Nahrungsmangel negativ aus.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Besonders von Weitem kann man den Wespenbussard leicht mit dem Mäusebussard verwechseln. Der Wespenbussard ist etwas größer und hat längere Flügel als der Mäusebussard. Im Flug zeigt er einen schlankeren Hals und streckt den Kopf mehr vor. Der Schwanz ist recht lang (etwa wie Flügelbreite) mit leicht konkaven Seiten und runden Ecken, der des Mäusebussards dagegen ist kürzer (kürzer als Flügelbreite), hat gerade Seiten und eckige Kanten. Der Wespenbussard segelt mit geraden Flügeln, der Mäusebussard dagegen schiebt seine Flügel vor und hebt sie flach v-förmig an. Im aktiven Flug zeigt der Wespenbussard langsamere, gleichmäßigere Flügelschläge als der Mäusebussard. Das Gefieder ist bei beiden Arten variabel, jedoch gibt es spezifische Unterschiede: Der Schwanz des Wespenbussards hat eine deutliche dunkle Endbinde und in großem Abstand ein oder zwei schmalere dunkle Binden in Nähe der Schwanzbasis. Beim Mäusebussard ist der Schwanz immer eng grau gebändert und im Juvenilkleid fehlt die dunkle Endbinde. Im Gegensatz zum Wespenbussard trennt beim Mäusebussard immer ein helles Brustband die Vorderbrust vom Bauch. Der Kopf des Mäusebussards wirkt schwerer, der Schnabel ist größer und die Augen dunkel, während der Wespenbussard einen taubenartig wirkenden Kopf und gelbe Augen hat.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die bisher 35 Meldungen aus Rheinland- Pfalz gingen zwischen Anfang Mai und Ende September ein.


ArtenFinder-Meldekarte

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