Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Podiceps cristatus (Haubentaucher)

Überregionale Verbreitung

Von SW-Europa bis SE-Asien, vom Tiefland bis in die Mittelgebirge vorkommend, der Bestandsschwerpunkt
liegt in Russland. Die europaweite Bestandssituation wird mit 0,2 -0,3 Mio. BP als stabil bewertet (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In M-Europa brüten ca. 60 - 90 T. BP, mit Schwerpunkt in Deutschland, wo der Bestand auf 22 - 32 T. BP geschätzt wird (zit. nach BAUER & BERTHOLD 1997).

Regionale Verbreitung

Rund 1200 Meldungen seit 2010 aus Rheinland-Pfalz belegen, dass der Hau­bentaucher ein regelmäßiger und häu­figer Brut- und Jahresvogel in geeigne­ten Lebensräumen in weiten Teilen des Landes ist. Während ein Teil der Vögel ihr Brutgebiet im Winter verlassen, kom­men häufig Durchzügler und zumindest gebietsweise Wintergäste vor.

Lebensraum

Die Art besiedelt Seen und Teiche sowie langsam fließende, fischreiche Gewässer. Die Brutgewässer sind in der Regel 2-5 m tief und haben eine Fläche von mindes­tens 10 ha, regional aber auch deutlich darunter. An Gewässern ohne ausge­prägte Ufervegetation brütet die Art auch in Schwimmnestern in der Gewäs­sermitte.

Fortpflanzung

Das Schwimmnest wird meist im Röhricht nahe der freien Wasserfläche, seltener auf der Schwimmblattvegetation errichtet (RUTSCHKE 1987). Nester im Freiwasser werden an Unterwasserpflanzen
verankert. Zum Nisten werden auch künstliche Nestunterlagen angenommen (zit. in BEZZEL 1985). Beide Partner bauen. Neben dem eigentlichen Brutnest werden oft mehrere Paarungsnester errichtet. Die Eiablage erfolgt ab April/Anfang Mai. Gelegegröße 2 - 6, meist 4 Eier. Die Jungen werden mit ca. 10 - 11 Wochen selbständig (zit. in BAUER & GLUTZ 1987). Meist nur eine Jahresbrut.

Nahrung

Hauptsächlich Weißfische, daneben Wasserinsekten, die auch die Hauptnahrung für die Jungvögel bilden, kleine Krebse, Amphibien und deren Larven. Der tägliche Nahrungsbedarf beträgt ca. 200 g (BEZZEL
1985).

Verhalten

Tag- und nachtaktiv. Nahrungserwerb teilweise an der Wasseroberfläche durch Schnappen nach Insekten, meist jedoch tauchend in 2 - 4 m Tiefe. Die Tauchzeit bleibt meist unterhalb 45 s. Territorial, aber bei mangelnden Nistterritorien sind auch kolonieartige Nistgemeinschaften möglich. Während der Balz zeigen beide Geschlechter Imponierzeremonien wie Gegenüberstehen mit emporgehobenem Körper, Verneigungen und Kopfschütteln bei raschem Paddeln mit den Füßen.

Gefährdung

Mangel an geeigneten Brutgewässern, Störung durch Freizeitaktivitäten wie Angelsport, Bootsfahrer,
Biozidbelastung durch die Nahrungskette sowie Ertrinken in Fischernetzen (BAUER & BERTHOLD 1997).

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Der Haubentaucher kann in Rheinland- Pfalz ganzjährig beobachtet werden. In den Wintermonaten ist die Präsenz höher, da dann Wintergäste hinzukom­men. Beim Haubentaucher kann von einer hohen Meldezahl nicht auf eine hohe Individuenzahl geschlossen wer­den, da viele Fundmeldungen von einzel­nen, von Beobachtern immer wieder auf­gesuchten Gewässern stammen.


ArtenFinder-Meldekarte

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