Weichtiere in und um Rheinland-Pfalz

Limacus flavus (Bierschnegel)

Überregionale Verbreitung

Die Art hat ihrer Hauptverbreitung in Südeuropa und wurde vermutlich bereits durch die Römer nach Mitteleuropa und Deutschland verschleppt. Hier kommt die Art ausschließlich in alten Dorf- und Stadtteilen vor.

Regionale Verbreitung

Nach der Einschleppung hat sich die Art vermutlich über den Warentransport von Kellerware (z.B. Kartoffeln, Bier, Wein etc.) weiter ausgebreitet. Darüberhinaus gab es sicherlich auch innerhalb der Siedlungen eine aktive Ausbreitung.

Aufgrund ihrer heimlichen und nachtaktiven Lebensweise ist ihere Verbreitung nur unzureichend bekannt. Die meisten Nachweise beruhen aktuell auf geziehlte Nachsuchen.

Der aktuellste Nachweis in Rheinand-Pfalz stammt aus Mainz, es gibt aber auch ältere Nachweise aus Bad-Dürkheim, Speyer und Kerpen in der Eifel.

Lebensraum

Die Art findet man in Deutschland ausschließlich in alten Ortskernen und in Altstadtbereichen. Den Hauptlebensraum bilden hier alte Stützmauern und die Keller alter Gebäude. Hier verbringen sie den Tag in engen Spaltenquatiern zwischen den Mauersteinen. Die Spalten sind in der Regel deutlich schmäler als die Tiere selbst, man wird sie daher nur in den seltesten Fällen mit der Taschenlampe zwischen den Steinen finden. Erst nach Sonnenuntergang kommen die Tiere aus ihren Verstecken zur Nahrungsaufnahme heraus und verlassen dabei auch die Keller. Man kann davon ausgehen, dass die Tiere sehr Ortstreu sind und nach der Nahrungsuche wieder in ihr altes Tagesversteck zurückkehren. Nachts kann man sie mit der Taschenlampe im Umfeld ihrer Tagesverstecke finden.

Schutzmaßnahmen

Vor einer geplanten Sanierung von alten Stütz und Trockenmauern sowie alten Kellern in Dörfern und Städten sollten diese im Rahmen von mehreren Nachtexkursionen im Sommer auf Schneckenvorkommen hin untersucht werden. Bei Vorkommen kann der Arbeitskreis Malakozoologie Rheinland-Pfalz dann Vorschläge für das weitere Vorgehen unterbreiten. (Kontakt: Weitmann.Gerhard@t-online.de)

Ökologie

Die Art hat nach ihrer Einschleppung nach Deutschland, hier ihre ökologische Nische in den Menschlichen Siedlungen gefunden. Möglicher weise ist hierfür der ausschlaggebende Faktor die Vielzahl an feuchten Spaltenquatieren in Stützmauern und Kellergewölben gewesen. Natürlicher weise kommen solche Biotope in Deutschland nur sehr selten vor und meist räumlich sehr begrenzten. 

In früheren Jahrhunderten war der Handel mit Lebensmitteln weniger verbreitet, zu den wichtigen Handelswaren gehörten alledings Wein und Bier, die üblicher weise in Holzfässern oder bei den Römern in Tonamphoren gelagert und transportiert wurden.  Für die Herstellung und Lagerung wurden sie in Kellern bzw. in Höhlen und Stollen untergebracht. Vermutlich war dies auch der haupt Kontaktpunkt und Verbreitungsweg.

Viele Schneckenarten werden durch schales Bier angezogen. Da die Bierfässer nicht immer ganz dichtwaren und beim Ab- bzw. Umfüllen immer mal etwas daneben ging, nahmen die Schnecken dieses Angbot gerne entgegen. Aufgrund der engen Bindung der Art mit den Faktoren Keller und Bier stammt vermutluch auch die deutsche Namensgebeung. Mit der Umstellung auf Aluminiumfässer, gekachelte Keller und stark ätzende Reinigungsmittel ist diese Verbindung unterbrochen worden.

Gefährdung

Die Art ist hochgradig durch die verschiedenen Maßnahmen zur Dorf- und Stadtsanierung gefährdet, vorallem durch die Sanierung von alten Ortskernen und Altstadtbereichen. Darüber hinaus wurde bereits viele Populationen durch die Umwandlung und Sanierung alter, feuchter Lagerkeller für Bierf- und  Weinfässer sowie Kartoffeln, in Wohn- und Geschäftsräume (z.B. Kneipen) zuerstört. Ein weitere Rückgangsursache ist in der unprofessionellen Mauersanierung zu sehen. Durch die Verfüllung von Spalten und Hohlräume und die Verfugung alter Naturschsteinmauern gehen für diese Art wichtige Tages- und Winterverstecke verloren und auf den sterilen Mauern finden sie anschliessend keine Nahrung mehr.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Die meisten Nacktschnecken sind Nachts unterwegs, einige der Arten findet man auch im Siedlungsbereich an Mauern und Gebäuden. Die häufigste Art die man hier Antrifft ist der Tiegerschnegel (Limax maimus). Das Aussehen der Art ist sehr variabel. Die Zeichnung kann machmal der eines Bierschnels sehr ähnlich sein. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist der eher grau Grundfabton und der gekielte Schwanz. Beide Arten können auch gemeinsam vorkommen. 
Die Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus) kommt ebenfalls häufig in Dörfern und Städten vor. Die Art hat im Jugend- wie auch im Erwachsenenstatium keine Felckenstruktur in der Zeichnung.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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ArtenFinder-Meldekarte

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